Kleines Quiz der Filmmusik

[frank_m]

Liebe Forumsmitglieder,
ich spiele gerne Filmmusik auf meiner Sinfonia und bin dabei wohl scheinbar auch in guter Gesellschaft. Ich habe vor einiger Zeit ein paar Orgelregistrierungen ausprobiert und dabei kurze Schnipsel meiner Klimperkunst aufgenommen. Dabei kam mir die Idee, aus diesen Schnipseln ein „Kleines Quiz der Filmmusik“ zusammenzustellen. Die Links unten führen Euch zu zwei Audiodateien auf Soundcloud.
Ihr werdet u.a. Musik von einigen der größten Film-Komponisten und Oscar-Preisträgern hören. Ich bin überzeugt, dass selbst meine Interpretationsversuche ihre grandiose Musik nicht vollständig zerstören können.

Alle Stücke wurden von mir auf der Sinfonia (mit Sempra 1) gespielt. Da einiges nur nach Gehör und Gedächtnis gespielt ist, ist sicher nicht alles vollkommen notengetreu. Auch bei den Registrierungen habe ich mir „Künstlerische Freiheit“ erlaubt.
In manchen Stücken habe ich das Klangspektrum der Sinfonia durch die sog. „Virtuelle Klangtechnologie“ (VST) erweitert. Diese Klänge werden im Computer erzeugt, der über MIDI quasi als Expander an der Orgel angeschlossen ist. Das sind also nicht etwa Audio- oder MIDI-Files, sondern ich spiele die VST-Klänge wie die Sinfonia-internen Klänge von der Tastatur aus.
(wer darüber mehr lesen will, ich habe vor einigen Jahren hier was zum Thema VST-Instrumente geschrieben:
viewtopic.php?f=30&t=2040 und
viewtopic.php?f=1&t=2025)

Viel Spaß beim Erraten der Stücke oder auch einfach nur beim Zuhören. Es ist ja leider in letzter Zeit sehr still im Forum, aber über etwas Rückmeldung würde ich mich freuen. Lasst mich wissen, ob Ihr alles erkannt habt und ob es Euch gefallen hat. Falls Ihr Fragen oder Anregungen habt, nur zu! Die korrekten Antworten werde ich demnächst hier veröffentlichen. Aber erst müsst Ihr raten!
Filmmusikquiz Teil 3 habe ich übrigens bereits ins Auge gefasst, ein paar Schnipsel sind schon aufgenommen.
Ich wünsche angenehmen Hörgenuss, Frank

[frank_m]

In „Kleines Quiz der Filmmusik 1“ sind 10 Musikschnipsel enthalten. Ich habe mit den drei Stücken angefangen, die am einfachsten zu erraten sind, einige andere sind vielleicht weniger bekannt.

https://soundcloud.com/user-437142639/m ... bohm-organ

(wenn Ihr den Link mit Rechtsklick öffnet, kommt Ihr zu Soundcloud und könnt beim Hören hier weiterlesen)

Stück 1, Start 0:03; also, wer das nicht erkennt ……? Von einem der ganz Großen, Oscar für den besten Filmsong

Stück 2, Start 1:01; der Komponist ist bekannt für seine Vocalisen (die Gesangsstimme ist z.B. eines der VST-Instrumente, die ich erwähnt habe)

Stück 3, Start 2:07; deutscher Film, deutscher Komponist mit ganz typischem Sound

Stück 4, Start 3:15; in dem Film erleben drei junge Amerikaner das Grauen des Vietnamkriegs; ursprünglich ein Gitarrenstück, hier mit Altflöte

Stück 5, Start 4:26; vor genau 40 Jahren war das DER Hit aus einem Tanzfilm, der damals im Kino lief (Oscar für den besten Filmsong, Grammy, Golden Globe …)

Stück 6, Start 5:41; aus einer Filmreihe (nein, hat nichts mit Fingerschmuck zu tun …), die vor einigen Jahren im Kino lief; wer kommt drauf?

Stück 7, Start 6:32; dieser Film bedeutete für einen damals noch relativ unbekannten deutschen Komponisten den Durchbruch in Hollywood

Stück 8, Start 7:25; wenn das Solohorn diese melancholische Weise anstimmt, gehen auf der Kinoleinwand zwei Sonnen unter (Oscar für beste Filmmusik, einer der vielen Trophäen eines ganz großen Filmmusikkomponisten)

Stück 9, Start 7:56; aus dem dritten Teil einer Film-Saga (Oscars für den besten Filmsong und die beste Filmmusik)

Stück 10, Start 9:04; sehr einfache Melodie und Akkordprogression, aber wer kennt den Film? (kleine Hilfestellung: Oppa!)

[frank_m]

Kleines Quiz der Filmmusik 2

https://soundcloud.com/user-437142639/m ... rgan-forum

Damit Ihr das Stück besser versteht, ist es vermutlich doch sinnvoll, Euch gleich zu sagen, was Ihr hier hört. Die Aufnahme verknüpft zwei musikalische Themen aus der Serie „Game of Thrones“: „Rains of Castamere“ und das Hauptthema „Game of Thrones“. Ich habe diese Kombination mal in einer Aufführung gehört und mich in meiner Interpretation daran orientiert. Hier hat mich u.a. der Kontrast zwischen den zwei Themen gereizt. Das Lied Rains of Castamere erzählt vom stolzen Lord Castamere, der gegen den mächtigen Lord Lannister aufbegehrt, was in der vollständigen Zerstörung des Hauses Castamere endet ("But now the rains weep over his hall with no-one there to hear.", deutsch: „Doch Reg’n nun beweint die Burg und niemand hört ihn mehr.“). In der Serie wird das Lied auch als Lannister-Lied bezeichnet, das besingt wie das Haus Lannister sich skrupellos und effektiv seiner Gegner entledigt. Ich habe es hier dagegen langsam, in Form eines Klagelieds, mit melancholischen Streichern und Chören, gespielt. Wer aufpasst, hört den Klagechor zweimal „Castamere“ singen. Der Chor ist, wie die meisten Klänge in diesem Stück, ein VST-Instrument. Es besitzt eine Art Textfunktion, d.h. man kann Text eintippen, pro Note eine Silbe. Beim Spielen hört man dann kein Aah oder Ooh wie bei den meisten Chören, sondern eben gesungene Worte – in gewissen Grenzen, natürlich. Das zweite Thema ist im Kontrast dazu schnell und mit viel Umph, bewusst noch epischer als im Titelvorspann der Serie.

Es handelt sich um eine Mehrspuraufnahme, in der ich nacheinander Spuren von der Orgel in mein Sequenzerprogramm (Neudeutsch: Digital audio workstation, DAW) eingespielt und die verschiedenen Instrumentengruppen am Ende abgemischt habe. Dabei habe ich viel mit diversen Klängen und Klangkombinationen herumexperimentiert, sowie versucht, passende Zweit- und Drittmelodien zu finden. Vieles habe ich wieder verworfen. Das war ein lehrreiches Unterfangen und das Stück hat dabei mehrere grundlegende Wandlungen durchlebt. Schließlich habe ich sogar den gesprochenen Liedtext mit aufgenommen. Die jetzige Version hat drei Teile: das Gewitter am Anfang und das Gedicht sind reale Aufnahmen. Da Morgan Freeman und James Earl Jones kurzfristig nicht zur Verfügung standen, habe ich die Aufgabe des Rezitators selbst übernommen. Ab ca. 1:25 folgt die instrumentelle Version des Klagelieds und dann zum Abschluss das Hauptthema, alles an der Orgel eingespielt.

Ob man diese Art von „epischer“ Musik mag, ist natürlich eine Geschmacksfrage, aber ich finde, das Ganze klingt schon ziemlich realistisch und zeigt, was man mit moderner Technik heute alles machen kann. Es gibt mittlerweile Filme oder Serien, deren Soundtrack ausschließlich mit VST-Instrumenten erzeugt wird. Bei den großen Blockbustern wird die Musik typischerweise noch von Musikern eingespielt, aber oft auch durch VST-Instrumente unterstützt.

Anekdote am Rande: Ich bin in einem Forum zu VST-Instrumenten Mitglied. Dort meinte jemand, dass es zu dem VST-Instrument „Hans Zimmer Strings“, das von Spitfire Audio in Zusammenarbeit mit Hans Zimmer produziert wurde, seiner Meinung nach keine gute Demonstration gegeben hätte. Daraufhin meldete sich Hans Zimmer selbst zu Wort: „There is a demo. It is called Dunkirk!“. Er meinte natürlich seine Musik zu dem Film von Christopher Nolan, der kurz vorher herausgekommen war, und in dem er offensichtlich auch die Bibliothek benutzt hatte.

Der Komponist von Game of Thrones, Ramin Djawadi, wurde übrigens in Deutschland (Rheinhausen bei Duisburg) geboren und hat sich im Dunstkreis von Hans Zimmer die ersten Sporen verdient. Er hat mit Zimmer z.B. an Batman und Fluch der Karibik zusammengearbeitet.

Viel Spaß beim Hören, Frank