Image der elektronischen Tasteninstrumente

Alle musikalischen Themen, auch solche, die nicht direkt mit den Böhm-Instrumenten zu tun haben.
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Orschelmän
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Re: Image der elektronischen Tasteninstrumente

Beitrag von Orschelmän »

Hallo Carsten,

...ich mucke nicht häufig; aber genau sowas passiert eben doch auch immer wieder. Die Leute gucken schon, ob man "richtig" spielt oder spielen lässt. Wobei ich da immer für einen gute Mischung bin.

Auch die Geschichte mit dem leider nicht im Repertoire vorhandenen Titel kenne ich - und habe auch keine Ablehnung geerntet. Letztes Jahr im Oktober habe ich bei uns auf dem Gemeindefest gespielt. Zum Schluss kam zu mir einer rüber und meinte, er sei einfach fasziniert, wie man mit so Dingern Musik machen kann. Der hat die ganze Zeit sein Bierchen geschnüsselt und zugeguckt.

cu
Uwe
Hallo Uwe,
also nicht das hier falsche Eindrücke entstehen, bei mir sind es auch "nur" 10 bis 15 Gigs pro Jahr. Meine Muckerei ist auch nur Hobby. Zwar habe ich den Anspruch, so gut wie mir möglich und so zuverlässig es nur geht, aber es bleibt eben Hobby.
Die gute Mischung wie Du sagst, interpretiere ich mal so für mich: ein ausgewogenes Verhältnis soll es sein. So wird das auch in Ordnung gehen. Erfüllt doch die Orgel wie kein anderes Instrument diesen Kompromiss den ja das "zahlende Publikum" haben möchte... Bigband hören wollen, aber nur den Alleinunterhalter bezahlen können !
Auch das mit dem "stillen Zuhörer" kenn ich und,...mag das sehr gern. Wenn jemand die ganze Zeit zuschaut und einem zum Abschied noch sagt, wie sehr ihn das beeindruckt hat, sowas ist Balsam auf die Seele, oder?
Und noch ein Wort zum Thema SPIELEN: Für mich bedeutet spielen nicht nur das, was mit Hand und Fuß auf den Tasten passiert, auch die Bedienung der Orgel gehört dazu. Das lässt sich doch nicht trennen. Auch in der Kirche spielt der Organist nicht NUR auf der Tastatur, auch hier werden Register gezogen, Koppeln aktiviert usw...
Also, "die Königin aller Instrumenten" verlangt auch nach der technischen Bedienung derselben. Dieses macht jedenfalls für mich den besonderen Reiz der Orgel aus !
Gruss, Carsten...

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rhamac
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Re: Image der elektronischen Tasteninstrumente

Beitrag von rhamac »

Hallo an alle,
schon damals in der Schule (also vor Äonen) bin ich von einigen Originalinstrumentspielern angegriffen worden, weil ja mein Instrument nicht original, sondern nur eine billige Kopie seiner(s) oder ihrer(s) Geige, Gitarre, Klaviers sei. Damals waren wirklich noch Unterschiede zu hören. Aber das war gar nicht der Hauptangriffspunkt, sondern dass man ja die wie auch immers arbeitslos mache, wenn man mit der Orgel zu gut klinge: Ein ganzes Orchester von einem Mann oder einer Frau gespielt, sowas geht nicht und darf nicht sein.
--@Carsten: Wer hat diese Verstörungen, wie Du es nennst denn verursacht? Ich möchte wetten, es waren Spieler von den Instrumenten, die Du auf der Orgel reproduziert hast. (Könnte da bei denen sowas wie Neid im Spiel gewesen sein?)
Dass es schon immer so gewesen ist, dass das bessere der Feind des Guten haben diese Leute nicht kapiert. Schon vor langer Zeit sind die Ventile in den Blasinstrumenten erfunden worden und schwupp, hatten die Ventiltrompeter einen Vorteil vor den Naturtrompetern. Heute kräht nach dieser Unterscheidung kein Hahn mehr. Etwas so neues wie ein Ein- Mann Orchester ist ein viel größerer Sprung als der eben beschriebene.
Es kommt noch etwas wesentliches hinzu:
Die Orgel ist bis auf das Akkordeon (was im Wesentlichen ja auch eine Orgel mit anderem "Interface" ist) das einzige Instrument, das ich kenne, mit dem man als einzelner Mensch Bassbegleitung, Akkordbegleitung und Melodie gleichzeitig und komplett spielen kann. Damit meine ich nicht sowas wie die Stride-Piano Technik auf einem Klavier, wo ja durch das hin- und herspringen der linken Hand auch was ähnliches wie eine Bass- Akkordbegleitung erzeugt wird, sondern man kann auf einer Orgel einen liegenden oder rhytmischen Basston oder Wechsel- und Walkingbässe sowie Bassdurchgänge mit Harmonien und Melodie versehen und das Live. Das soll mir mal einer auf einem anderen Instrument zeigen.
Wie ich schon einige Beiträge früher gesagt habe: Ich werde mich nicht mehr für mein tolles Instrument entschuldigen, sondern ich werde offensiv die Vorzüge desselben herausstellen. Das dürfen die anderen Instrumentenspieler natürlich auch für Ihr Instrument tun, aber sie sollen aufhören, die Orgel zu verteufeln.

Mit musikalischem Gruß an alle

Ralf
Zuletzt geändert von rhamac am 11.03.2012, 22:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Orschelmän
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Re: Image der elektronischen Tasteninstrumente

Beitrag von Orschelmän »

Hi Ralf,
Du hast "Bulls eye" geworfen. Ich glaube auch, das Neid ein großes Problem darstellt. Vor ca. 2 Jahren hat mir tatsächlich ein Gitarrist vorgeworfen, das durch "solch Leute" wie mich, ganze Bands arbeitslos werden würden. Damals hat mich das sehr getroffen, heute mit etwas Abstand empfinde ich das als größtes Kompliment, was ich je bekommen habe, ha !
Gruss, Carsten...

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rhamac
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Re: Image der elektronischen Tasteninstrumente

Beitrag von rhamac »

Hi Carsten,
sowas ähnliches ist mir auch mal passiert. Es ist ja anscheinend Gesetz, dass auf jeder Veranstaltung einer mehr oder weniger laut stänkert. Alle sind zufrieden und es gefällt ihnen sie singen, tanzen und klatschen mit. Einer jedoch hat unerfüllbare Wünsche oder meint, dem Musiker, der ja keine Ahnung hat, gute Tips zur Ansprache, zum Spielen oder zum Repertoire geben zu müssen. Wenn alle unzufrieden wären oder wenigistens ein großer Teil, dann wäre ich ja versucht, den Fehler, den ich mache, zu suchen. Aber dieser oder diese eine, der da rumtönt, nervt eigentlich nur. Den Vogel hat so einer abgeschossen, indem er meinte: Diese Dinger können das sowieso alles alleine, das ist ganz einfach. --- Naja, der hat das coram publico gesagt und er durfte dann auch dem Publikum präsentieren, wie er mein Equipment dazu veranlasst, das alles von alleine zu machen. Das konnte er natürlich nicht. Und siehe da: Ich habe den ganzen Abend Ruhe vor weiteren Stänkerern gehabt.

Eine andere Situation war, als jemand aus der weiteren Verwandschaft meinte, Klavierspiel sei eine grundlegende Kulturtechnik, wohingegen das weder für Orgel noch Keyboard zuträfe. Diesem habe ich vor der versammelten Gemeinschaft gesagt, dass ich selten eine bescheuertere Ausage gehört habe, die offensichtlich nur von jemandem kommen könne, der von Kultur im allgemeinen und von Musik im speziellen offensichtlich nicht die geringste Ahnung habe.

Um nicht missverstanden zu werden, meinem Publikum gegenüber bleibe ich freundlich und Kritik freut mich, weil ich daraus ggf. sogar was lernen kann. Aber Leute, die mich oder mein Instrument unqualifiziert angreifen, müssen damit rechnen, dass sie wenn sie überhaupt eine Antwort erhalten, diese etwas dissonant ausfällt.

Mit musikalischen Grüßen

Ralf
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Orschelmän
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Re: Image der elektronischen Tasteninstrumente

Beitrag von Orschelmän »

Hallo Ralf,
missverständlich sind Deine Ausführungen nicht. Ich kann das sehr gut nachvollziehen und ich glaube jeder hier, der lange genug mit seinem Instrument vereint ist, hat ähnliche Erfahrungen gemacht. Es ist allerdings eine Kunst, die Angriffe gegen unser Orgelchen und uns, so geschmeidig umzudrehen, das der Agressor wie der Nationaldepp dasteht. Ist Dir aber gelungen. Selbst dransetzen lassen und sich selbst disqualifizieren, die beste Antwort. Claus hatte aber auch die Frage gestellt, wie wir die Unkenntnis/Desinteresse zu Gunsten der E-Orgel beeinflussen können? Eine Möglichkeit denke ich ist, sehr offen mit seinem Können umzugehen. Ich hatte früher z. B. immer etwas vor meiner Orgel stehen, weil ich das peinlich fand, dass die Leute meine Füße sehen konnten, teilweise in Socken. Heute wird die Sicht auf die Fußarbeit freigegeben und sogar noch beleuchtet. So sind auch ein paar mal Zuschauer in einer Pause gekommen und fragten, was ich denn da mit den Füßen tun würde. Das ist dann immer ein willkommender Auftakt zu einer netten Unterhaltung. Häufig endend in der Erkenntnis, dafür muss man ja jahrelang üben und lernen. Jaaa, so ist das halt, aber je nach Talent und Mühe geht das schneller oder langsamer. Meine Erfahrung ist diesbezüglich also die: ruhig zeigen was man kann, nicht hinter seinem Instrument verstecken, nicht zuhängen durch ein Logo, nett und freundlich zeigen, wie das funktioniert, dass da so viel Musik rauskommt. Weil DAS zeichent halt die Orgel aus !
Gruss Carsten...

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Vodjara
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Re: Image der elektronischen Tasteninstrumente

Beitrag von Vodjara »

Eine andere Situation war, als jemand aus der weiteren Verwandschaft meinte, Klavierspiel sei eine grundlegende Kulturtechnik, wohingegen das weder für Orgel noch Keyboard zuträfe. Diesem habe ich vor der versammelten Gemeinschaft gesagt, dass ich selten eine bescheuertere Ausage gehört habe, die offensichtlich nur von jemandem kommen könne, der von Kultur im allgemeinen und von Musik im speziellen offensichtlich nicht die geringste Ahnung habe.
Eine sehr törichte Reaktion und ein Beispiel wie man nicht reagieren sollte !!!
Solch einen Alleinunterhalter hätte ich genau zweimal gebucht...nämlich das erste mal...und das letzte mal !

Ich hätte anstatt zu kontern einfach mal nach seiner Begründung zu dieser Behauptung gefragt....das wäre als erste Reaktion weitaus klüger gewesen.

Wie kann man sich anmaßen, jemanden zu unterstellen, er habe von Musik und/oder Kultur keine Ahnung.....? Und Begriffe wie "bescheuert" sollte man sich erst recht lieber klemmen !
Ich hoffe, das sich mal einer aus dem Publikum findet, der sich an deine Oschel setzt und dir zeigt was Musik/Kultur ist.

Auch aus einigen Beiträgen in diesem Thema kann ich erkennen, dass es tatsächlich immer noch Alleinunterhalter gibt, die keinen einzigen Cent Wert sind und sich vielleicht besser "alleine Unterhalten" sollten "
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rhamac
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Re: Image der elektronischen Tasteninstrumente

Beitrag von rhamac »

Hallo Carsten,

genau so sehe ich das auch: Einmal hat jemand gefragt, wie ich es schaffe, dass mein Instrument so einen herrlichen Sinusklang hat. Der hat dann den ganzen Abend neben mir gesessen und zugehört. Später hat er mich fotografiert und bei einer der nächsten Veranstaltungen mir einen laminierten Abzug davon geschenkt.

Ich mag es, wenn man mir beim Spielen zuschaut.

Musikalische Grüße

Ralf

@vodjara: Da möchte ich nichts zu sagen. :)
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Orschelmän
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Re: Image der elektronischen Tasteninstrumente

Beitrag von Orschelmän »

Hallo,
@ Vodjara:
ich denke, es gibt gewisse Unterschiede, WIE man sich WO bei WEM benimmt. Wenn ich gebucht bin und bekomme Geld für die Feier, werde ich ebenfalls keinen Streit vom Zaun brechen. Aber wenn es wie bei Ralf um die Verwandtschaft geht, ich gehe mal davon aus die kennt man, weiß auch ggf. um die Besserwisser... dann ist die Situation doch ne ganz andere. Ich glaube nicht, dass jemand beim ersten Anzeichen von Kritik, sofort durchläd und wild um sich ballert. Aber gerade von Familie, auch wenn etwas entfernt, lass ich mir doch nicht ans Bein p..... was du nicht willst was man dir tu, das füg auch keinem andern zu ! Ich hab noch nie über Pianisten abgelästert, können die doch was, was ich nicht kann. Umgekert ist das aber auch so.
Freundliche Grüsse, Carsten...

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rhamac
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Re: Image der elektronischen Tasteninstrumente

Beitrag von rhamac »

Hallo zusammen,
Orschelmän hat geschrieben:Ich hab noch nie über Pianisten abgelästert, können die doch was, was ich nicht kann. Umgekert ist das aber auch so.
Das trifft es genau. Wie ich in einem meiner Beiträge in diesem Thread schonmal gesagt habe, geht es halt nicht, auf einem Klavier Flöte zu spielen.
Ist auch gar nicht nötig, weil ein Klavier eben nach Klavier klingen sollte.
Unser schönes Instrument klingt aber nicht nur nach Klavier sondern nach allem, was wir darauf registrieren. Und dann sollten wir als Organisten auch wissen, wie eine Flöte gespielt werden muss , um wirklich nach Flöte zu klingen.
(ich meine damit nicht, dass wir selber Flöte spielen können müssen, sondern wir nur die Technik, die Möglichkeiten und die Einschränkungen der entsprechenden Flöte möglichst gut kennen sollten.) Das gleiche gilt auch für alle anderen Instrumente, die wir registrieren.

Wir lästern deshalb nicht über andere Instrumentalspieler, weil wir das gar nicht nötig haben.
Wir haben genug damit zu tun uns an unserem Instrument zu freuen.

Musikalische Grüße
Ralf :D
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Siegfried
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Re: Image der elektronischen Tasteninstrumente

Beitrag von Siegfried »

Hallo miteinander,
jetzt habt ihr mich doch auch noch aus der Reserve herausgelockt. Ich war 10 Jahre Elternbeiratsvorsitzender der hiesigen Musikschule. Bei gelegentlichen Sitzungen bei mir daheim haben die anwesenden Musiklehrer immer wieder mißbilligend zu meiner Orgel hingeschaut und ihrer Abneigung freien Lauf gelassen. Ich habe damals versucht, POPmusik und Jazzunterricht zusätzlich anbieten zu lassen und scheiterte am Widerstand der streng klassisch ausgerichteten Schule. In meiner Jugend hatte ich 10 Jahre Klavierunterricht, mit 16 wollte ich keine Etuden mehr üben und aufhören. Mein Klavierlehrer fragte mich, was ich spielen möchte, ich antwortete: Jazz. Er gehörte damals zu den wenigen, die das auch konnten. Daher habe ich dann mit Musik weitergemacht und bin heute noch dabei, wenn ich auch die Geläufigkeit am Klavier, die ich zum Abitur hatte, heute nicht mehr habe. Später kam bei mir dann die Orgel dazu (die erste war eine DNT) und seit 10 Jahren spiele ich auch keyboard. Wenn ich jetzt so die Diskussion über live spielen und Midi´s abdudeln lese, erinnert mich das auch an den Glaubenskrieg in meiner Jugend. Seit 3 Jahren habe ich Gesangsunterricht. Wenn ich mit dem keyboard unterwegs bin setze ich durchaus seit einem Jahr auch Midis ein, ich muß mich immer noch auf den Gesang konzentrieren. Ich sehe das keineswegs als ehrenrührig an, auch Gesang ist Musik, ich erkläre dann, daß ich meine band dabeihabe. Ich kann auch "live" spielen, muß das aber nicht zu jeder Gelegenheit. Entscheidend ist, was musikalisch "rüberkommt". Was ist eigentlich der Unterschied zu einem Midi, bei dem die "Leadstimme" live gespielt wird und dem Spielen mit Styles? Einem Alleinunterhalter muß man vielleicht auch zugestehen, daß er nicht 100 Kilo Orgel mitschleppt und mit einem Pedal spielt. Der Zuhörer merkt es in den seltensten Fällen. Ich war neulich auf einer Faschingsveranstaltung, der Akkordionspieler hat sich auf einem uralten Sequenzer begleiten lassen, er spielte den gesamten Abend nur Diskofox, die PA war unter Mitelmaß, die Stimmung war großartig. So ist die Realität.
Ich spiele daheim sehr gern auf meiner Diamant 350, werde sie jetzt auch wieder aufrüsten, ich habe aber auch Verständnis für jeden, der es anders mag.
Übrigens damals gab es an der genannten Musikschule auch keinen Akkordionunterricht, das Akkordion war auch: iiiiiiihhhhh.
Die Zeiten ändern sich auch in dieser Musikschule, inzwischen gibts es eine POPgruppe, eine Bigband etc. Solange im Fernsehen an den keyboards nicht einmal Stromkabel zu sehen sind, brauchen wir uns mit unseren Orgeln von niemand musikalisch als zweitklassig bezeichnen lassen.

Schöne Grüße
Siegfried
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Orschelmän
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Re: Image der elektronischen Tasteninstrumente

Beitrag von Orschelmän »

Hallo Siegfried,
zeigt mir doch Dein Beitrag, dass es nicht erst seit gestern sowas wie Unbehagen zwischen Musikanten gibt. Vielleicht hast Du ja eine Antwort, warum manche meinen, mehr "Recht" zu haben, mehr "richtig" zu sein oder sonst wie über andere "richten" zu können. Schönes Beispiel mit dem Akkordeonspieler, zeigt es doch, dass es noch andere wichtige Dinge zum Erfolg gibt, nicht nur Spielklasse oder Technik. Übrigens konnte ich neulich einer Probe beiwohnen, in der 4 Musiklehrer Jazz machten. Wahrscheinlich bin ich echt zu doof um das zu verstehen, aber ich hab das keine 10 Min ausgehalten und hatte im Weggehen den Kopf voll mit Verwünschungen gegen diese 4 Mann, habe sie aber lieb für mich behalten. Aber genau diese Menschen sind es, die dann von "oben" auf meine Musik/Instrument herabschauen und Urteile verkünden, wie ja damals bei Dir ähnlich geschehen. Woher kommt das ? :roll:
Gruss, Carsten...

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Siegfried
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Re: Image der elektronischen Tasteninstrumente

Beitrag von Siegfried »

Hallo Orschelmän,

ja da habe ich auch so meine Beispiele: bei einer Tante von mir spielte vor einigen Jahren einmal eine Pianistin, sie meinte unbedingt auch mal nicht so klassisch spielen zu müssen und versuchte sich am Entertainer, so schlecht hatte ich ihn bisher noch nicht gehört, als ragtime nicht zu erkennen. Musik ist vielschichtig und nicht jeder ist von vornherein auf allen Gebieten gut. Man sollte sich als Musiker immer darauf beschränken, was man kann.

Siegfried

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rhamac
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Re: Image der elektronischen Tasteninstrumente

Beitrag von rhamac »

Hallo Siegfried,
richtig, beim Auftritt sollte man sich darauf beschränken, was man kann. Und zu Hause kann man ja das, was man noch nicht kann üben.
Die Geschichte mit der Pianistin ist genau das was ich meine: Die ach so klasse ausgebildeten Klassikmusiker sind zum Teil von einer Arroganz, die sich nicht mehr überbieten lässt. Sie glauben, weil Sie Beethoven, Bach und Mozart (ich weiß, die Liste ist nicht vollständig) vor und rückwärts vom Blatt und auswendig und wie auch immer spielen können, sind sie auch dazu berufen, den Entertainer von Scott/Joplin zu spielen. Die sind dann so überheblich, dass sie nicht mal merken, wie falsch das ist, was sie da so machen.
Auf einem Gig -- ich war zu der Zeit schon ausgebildeter Lehrer für elektronische Tasteninstrumente, stand auf einmal mein erster Lehrer (klassische Ausbildung) neben mir und fing an zu dozieren, dass das, was ich da spiele, so nicht in meinen Noten stünde. (Er hatte recht, es stand in der Begleitung Bass- Akkord- Bass- Akkord, wie oft in Notensätzen üblich.) Ich habe aber die Angewohnheit, bei schnellen Melodiepassagen links Flächen zu machen, weil Umpah dort stört. Genauso spiele ich gerne links Einwürfe (harmonisch oder melodisch), wenn es mal in der Melodie ruhiger ist. Das geht eben auf unseren Instrumenten gut. Aber: Es stand nicht da!!!!!
Ich habe ihn gefragt, ob das denn schlecht klinge, was ich spiele und er hat gesagt, es gefalle ihm sogar ausgesprochen gut. Es sei aber trotzdem falsch.
Ich behaupte: diese ganze schon fast sektiererische Gläubigkeit an das Notenbild hat nicht das geringste mit Kunst zu tun und wir tun den großen Komponisten unrecht, wenn wir ihre wunderschöne Musik nicht an den Zeitgeschmack anpassen. Ich bin der festen Überzeugung, dass das, was wir heute z.B. von einem Bach zu lesen und zu hören kriegen im besten Falle das Grundgerüst dessen ist, was dieser Mensch geleistet hat. Ich würde gerne mal hören, wie diese großen Künstler selber über ihre eigenen Werke improvisiert haben. Schade, dass das nicht geht.
Ach und noch was: Ich würde auch gerne mal erleben, welche Instrumente Genies wie Beethoven und Mozart wohl heute eingesetzt hätten.

Jetzt darf mich von mir aus jeder für einen Banausen halten: Bei Wein gibt es für mich nur das Kriterium schmeckt oder schmeckt nicht. Und bei Musik, egal welchen Genres gilt für mich nur und ausschliesslich: sie unterhält oder sie unterhält nicht. Ich meine damit, dass gute Musik immer unterhalten muss, nicht unbedingt mich, aber irgendjemanden. Insofern finde ich nichts blöder, als die Unterscheidung zwischen E- und U- Musik.

Musikalische Grüße

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Orschelmän
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Re: Image der elektronischen Tasteninstrumente

Beitrag von Orschelmän »

Hi,
Ralf ich bin davon überzeugt, heutzutage würden diese Genies an einer Orgel sitzen und diese komplexen Werke komponieren und arrangieren. Könnten sie sich doch gleich anhören, was sie sich im Kopf vorstellen... :D
Gruss, Carsten

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rhamac
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Re: Image der elektronischen Tasteninstrumente

Beitrag von rhamac »

Hallo Carsten,
das ist es, was ich mit meinen Worten sagen wollte. Vor allem wären die mit Sicherheit auch der Herausforderung dieser Instrumente gewachsen gewesen.

Musikalische Grüße

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