Improvisieren leicht gemacht

Alle musikalischen Themen, auch solche, die nicht direkt mit den Böhm-Instrumenten zu tun haben.
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rhamac
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Improvisieren leicht gemacht

Beitrag von rhamac »

Hallo zusammen,

Improvisieren kann irre schwer sein, es geht aber auch leicht.

Warum haben einige Leute Angst zu improvisieren, es kann doch dabei gar nichts schlimmes passieren.

Einen leichten Einstieg findet man z.B. folgendermaßen:

man nehme eine Fünftonleiter (pentatonisch) also Prime, gr.Sekunde, gr.Terz, Quinte, gr.Sexte, Oktav. In C also C D E G A c.

Als Begleitung einen Swing oder Fox oder was auch immer. Akkorde vorzugsweise immer mit der kleinen Septime verzieren.
Apropos Akkorde: Fürs erste reichen erste und fünfte Stufe, jeweils im Wechsel z.B. 4 Takte 1. Stufe in C also C-Dur und dann 4 Takte G-Dur.
Dann wieder 4 C-Dur und so weiter. Gegriffen wird beim Akkord gerne nur die Terz und die Septime, weil der Grundton vom Bass gespielt wird.

Ich sag das jetzt mal ganz provokativ: Egal welchen der fünf Töne man in der Improvisierten Melodie spielt, jeder ist gleich richtig. Zwei Dinge sollte man allerdings beachten:
Schritte sind meist besser als Sprünge, weil kleinere Intervalle leichter als Melodie zu erkennen sind als größere.
Und wenn man seine Impro beenden will, sollte man irgendwie wieder zum Grundton zurück.

Noch ein Tip an die, die beim Melodiespiel gar keine Fehler machen wollen:
Die schwarzen Tasten bilden die 5 Tonleiter auf Fis ab also Fis Gis Ais Cis Dis fis. Als Akkorde Fis7 und Cis7 später dann noch H7 dazu.

Damit kann man schon eine riesige Menge von eigenen Impros machen. Hier gilt dann Probieren geht über studieren.

Trotzdem noch eine theoretische Bemerkung dazu:
Dass jeder Ton zum vorhergehenden und zum nachfolgenden passt, liegt daran, dass der Pentatonik der Leitton fehlt.

Ich würde mich freuen, wenn Ihr das mal ausprobiert und hier ein Feedback gebt, ob Ihr damit klarkommt.

Es gibt noch viele andere "Tricks" den Einstieg ins Improvisieren zu finden. Ich denke mal, dass ich einige davon auch noch nicht kenne. Wenn aber hier Interesse besteht, dass wir uns etwas diesbezüglich austauschen, würde ich mich freuen.

Musikalische Grüße

Ralf
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jacamido
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Re: Improvisieren leicht gemacht

Beitrag von jacamido »

Hallo Ralf,

uff, das ist jetzt erst mal ein schwerer Stoff :? .... muss mir zuhause deinen Beitrag noch einmal in Ruhe durchlesen und am besten direkt an der Orgel ausprobieren. Ich muss gestehen, ich verstehe nicht alles davon, was du schreibst, aber es wird schon richtig sein! :) Diese ganze Theorie habe ich nie so richtig verstanden.......

Naja, bin ja noch lernfähig! Ich werde berichten, was dabei rausgekommen ist :D

Lieben Gruß,
Gaby
Theoretisch könnte ich alles spielen - nur mit der Praxis hapert es ;)

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eber51
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Re: Improvisieren leicht gemacht

Beitrag von eber51 »

Hallo Gaby, Ralf und andere Musikfreunde,

offen gestanden habe ich auch nicht den vollen Durchblick in der Harmonielehre.
Kennt jemand eine gute, verständliche Anleitung (Buch, DVD,..), mit der man im Selbststudium mehr über dieses Thema erfahren kann?

Viele Grüße
Josef
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wissingc
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Re: Improvisieren leicht gemacht

Beitrag von wissingc »

Hallo,

ganz einfach: beim nächsten Treffen zeigen lassen und fertig. Ich verstehe das auch nicht, spiele allerdings ausschließlich nach Gehör; bin halt zu faul Notenlesen zu lernen. Man kriegt schnell heraus was geht und was nicht. Improvisieren ist aber nicht ein bisschen Tastendrücken.
Wenn ich in einem Stück einen Part einen eigenen Stempel aufdrücken will, muss es zum Stück passen. Egal wie herum man das dreht: zeigen lassen geht am Besten. Und wenn man die Videos z.B. vom Claus ansieht, lernt man einfach dazu. Je mehr Videos, um so besser. Ein Grund für mich, dass ich gerne bei Youtube stöber und gerne mehr von den Böhm hören würde...
Liebe Grüße

Christoph

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rhamac
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Re: Improvisieren leicht gemacht

Beitrag von rhamac »

Hallo zusammen

Sich das zeigen zu lassen ist wirklich am einfachsten. Es ist nämlich wirklich nur schwer, es im "Trockenschwimmen" mit einfachen Worten zu erklären.


@Josef: Es gibt viele gute Harmonielehren. Mein Tipp dazu: Sucht welche, die hauptsächlich nach der Stufentheorie arbeiten. Die sind in meinen Augen leichter nachvollziehbar als die, die nach der Funktionstheorie arbeiten (Funktionen haben klangvolle Namen wie Dominante, Tonika, Subdominante, das ganze ist aber etwas schwieriger in eine Logik zu bekommen als "I IV V7 I" ). Für die Pentatonik - Melodien ist allerdings zunächst keine tiefergehende Harmonielehre erforderlich, weil wie ich bereits sagte, jeder Ton der Fünftonleiter passt.

@Gaby: Das ist gar nicht wirklich schwer. Zum Testen folgendes: Einen einfachen Swingrhythmus und die Begleitautmatik auf EinFinger (ich weiss: igitt Ist aber nur zum Ausprobieren) Linke Hand spielt Fis (erste Stufe) die Begleitautomatik spielt den Bass und schrammelt eine Begleitung in Fis.


Jetzt kann es losgehen.
Obschon alle schwarzen Tasten erlaubt sind, nimm zunächst ausschließlich ein mittleres Fis und versuche einen passenden Rhythmus mit diesem einen Ton zu spielen und denke diesen im Kopf mit. Etwa so "Bap Duh Bap Duh Bap Duh Wah..." :D Irgendwann merkst Du, dass Dir das langweilig wird, immer nur denselben Ton zu spielen. Dann nimm' einen weiteren benachbarten Ton (Aber nur einen von beiden) der Leiter, also z.B. Dis hinzu. Wechsele zwischen den beiden sooft Du magst und sooft es Dir gefällt. Wenn Dir das wieder langweilig wird nimm einen dritten Ton (ich empfehle Gis) dazu. Weiterhin "Bap Duh Bap Duh Bap Duh Wah..." Bei den weiteren Tönen geht es genau so. Wenn Du alle 5 Töne benutzt, kannst Du anschließend auch die Oktave verlassen und die höheren und tieferen schwarzen Tasten benutzen.
Es sollte allerdings zunächst immer nur ein Ton zur selben Zeit klingen, bitte keine Akkorde in der Melodie, wenigstens vorerst nicht.
Übe, wenn Du alle schwarzen Tasten einbeziehst Läufe rhythmisch zu spielen. Also z.B. Leiter auf- oder abwärts.
Wie gesagt im Prinzip ist alles richtig, was Du tust, Du kannst quasi keine Fehler machen. Und wenn das Ergebnis Dir gefällt, gefällt es auch den Zuhörern.
wissingc hat geschrieben:ganz einfach: beim nächsten Treffen zeigen lassen und fertig. Ich verstehe das auch nicht, spiele allerdings ausschließlich nach Gehör; bin halt zu faul Notenlesen zu lernen. Man kriegt schnell heraus was geht und was nicht. Improvisieren ist aber nicht ein bisschen Tastendrücken.
Wenn ich in einem Stück einen Part einen eigenen Stempel aufdrücken will, muss es zum Stück passen.
Ja, völlig richtig und das tolle dabei ist, dass die Fünftonleiter eben zu jedem Stück passt. (Für Experten: im Moment nur zu Dur - Stücken, Stücke die in einer Molltonart geschrieben sind benutzen eine andere Pentatonik)

Noch etwas, was vielleicht ein wenig abgehoben klingt, ich aber im allgemeinen und beim Improvisieren im besonderen für extrem wichtig halte: Benutzt bitte in Eurem Kopf immer :!: den Ausdruck Tasten anschlagen und nicht Tasten drücken. Dadurch macht man sich klar, dass über die Tonbildung ausschließlich im Moment des Anschlages entschieden wird. (abgesehen von Spielhilfen, wie z.B. Aftertouch). Ich sage das nur, weil mir diese Umstellung selber geholfen hat, mein Spiel besser zu verstehen.

Ich bin meilenweit davon entfernt ein begnadeter Jazz Improvisateur (nennt man das so?) zu sein. Ich bin bestenfalls durchschnittlich begabt und habe auch keine Lust, Monate und Jahre darauf zu verwenden, so gut zu werden wie die wirklichen Könner dieses Genres. Aber ich möchte hin und wieder für mich und für meine Zuhörer ein wenig improvisieren. Und mir hat da die Pentatonik einen leichten Weg gezeigt in diese Materie einzusteigen. Ich kann zwar mittlerweile auch mit Blues Tonleitern umgehen, aber der Einstieg über die Pentatonik ging mir leichter von der Hand.

Übrigens, meine Schüler lernen von den ersten Stunden an, mit der "Schwarze Tasten Improvisation" ihren musikalischen Gedanken Ausdruck zu verleihen.
Da habe ich allerdings den Vorteil, dass ich das zeigen kann. Es ist wirklich einfach, viel einfacher als es hier klingt.

Musikalische Grüße

Ralf
Zuletzt geändert von rhamac am 01.11.2014, 10:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Didi_HB
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Re: Improvisieren leicht gemacht

Beitrag von Didi_HB »

Tolle Hinweise :D
Ich bin gerade am üben und Eure Hinweise am spielen.
Es macht Spaß und ich verstehe es auch.

Danke :) Weiter so

LG
Dieter
Böhm Diamant 400 CT-M
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rhamac
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Re: Improvisieren leicht gemacht

Beitrag von rhamac »

Hallo Dieter,

Spaß ist das Stichwort.

Solange diese Musik Spaß bereitet, macht man alles richtig.
Es heißt ja auch Musik spielen und nicht Musik arbeiten.

Weiterhin viel Erfolg und vor allem
Viel Spaß :!:

Musikalische Grüße

Ralf
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rhamac
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Re: Improvisieren leicht gemacht

Beitrag von rhamac »

Hallo,

klappt's mit der Pentatonik?

Hier noch eine kleine Erweiterung, die dem ganzen ein wenig Würze verleiht:
Man kann einzelne oder auch mehrere Töne mit Vorschlagnoten verzieren.
(Für die Notenleser: Das sind die kleinen durchgestrichenen, die vor einer Note stehen. :D )
Nehmt dazu bitte den Halbton unterhalb des Tons also bei z.B. bei c ein H als Vorschlag, oder bei g ein fis.
Es gehen auch anderer Vorschläge, aber die kleine Sekunde passt wiederum immer und ist somit am einfachsten.

Am Rande zur Pentatonik bemerkt: Es gibt viele Stücke, die ganz oder teilweise auf der Pentatonik aufbauen z.B. Mull of Kintyre von Paul McCartney oder Gespensterstadt von Christian Anders.

Ein paar Worte zu Harmonien:
Die Pentatonik passt, wie gesagt zu allen Akkorden, also kann man zu nahezu jeglicher Akkordfolge eines beliebigen Stückes damit improvisieren. Nehmt ein Stück mit einer Akkordfolge, die Euch geläufig ist. Spielt nur die Begleitung mit allen Akkorden. Beim ersten Durchgang denkt Ihr Euch die Melodie dazu, spielt sie aber nicht. Beim zweiten Durchgang spielt ihr die Pentatonik der Tonart des Stückes dazu, also wenn das Stück z.B. in G-Dur geschrieben ist, dann könnt Ihr die Töne G A H D und E benutzen. Dabei bitte nicht in die Falle tappen, die Melodie des Stückes spielen zu wollen. 8)
Das funktioniert dann, da jeder seinen Part kennt, auch in einer Band. Alle spielen die Akkordfolge z.B. des Refrains und jeder darf dann mal zu dieser Akkordfolge improvisieren. Es passt, ich kann es nicht oft genug wiederholen, immer.

Sollte man mal keine Lust haben zu einem Stück zu improvisieren, empfehle ich folgendes Vorgehen:

(Zunächst etwas Theorie :oops: : Beispielhaft C-Dur Tonleiter es geht aber auch mit jeder beliebigen anderen Dur Tonleiter)
Wir bilden Dreiklänge (Grundton Terz Quinte) mit leitereigenen Tönen folgendermassen:
Stufe: 1------2-------3-------4------5-------6------7
Harm: C-Dur:D-Moll:E-Moll:F-Dur:G-Dur:A-Moll:H verm.

Wir erhalten also immer auf der 1, 4 und 5 einen Dur Akkord
und auf der 2, 3 und 6 einen Moll Akkord.
Die 7 betrachten wir zunächst nicht.

Jetzt zur Praxis :D:

Ich empfehle folgendes Vorgehen, wenn man beim Erstellen von eigenen Akkordfolgen, über die man improvisieren möchte auf der sicheren Seite sein will:

Man nehme zunächst nur die Stufen 1, 4 und 5 (die fünfte Stufe kann man mit einer kleinen Septime aufpeppen)
Die Akkorde lauten dann C-Dur, F-Dur und G7.
Will man jetzt z.B. 16 Takte füllen, kann man wie folgt vorgehen:
z.B.1451
Also jeweils 4 Takte 1.Stufe (C-Dur), dann 4 Takte 4.Stufe (F-Dur), dann 4 Takte 5.Stufe (G7) und wieder 4 Takte 1.Stufe (C-Dur)

Man kann diese Akkorde auch so spielen:

141451: z.B. 2T C, 2T F, 4T C, 2T F, 2T G7, 4T C. (T heisst Takte 8) )

Jetzt kann man diese Folge noch durch die Moll Akkorde erweitern:
:idea: Dur Akkorde Großbuchstaben, moll kleine:
164251: 4T C, 4T a, 2T F, 2T d, 2T G7, 2T C,

Eine äußerst beliebte Akkordfolge ist auch der
1625

Wenn man dass für eine Dur-Tonleiter kapiert hat, kann man dass auf jede andere übertragen.

:shock: Wenn ihr da was nicht versteht, muss das an meiner Erklärung liegen :lol: , es ist nämlich wirklich einfach, mit den Stufen zu arbeiten.
Stellt bitte Eure Fragen, wenn ich etwas genauer oder aus einem anderen Blickwinkel erklären soll.
Noch lieber sind mir kritische Anmerkungen, aus denen ich dann vielleicht auch noch was lernen kann.



Musikalische Grüße

Ralf
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flordieter
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Re: Improvisieren leicht gemacht

Beitrag von flordieter »

Die Akkorde lauten dann C-Dur, F-Dur und G7
Hallo miteinander,

noch eine kleine Ergänzung zu Ralfs Ausführungen. Bei sehr vielen (einfachen) Liedern sind es immer dieselben Akkorde (bezogen auf die Grundtonart), die verwendet werden: "Rechts" und "links" daneben (siehe unten). Ein Akkordeonspieler kennt das, denn genau so sind die Bassknöpfe angeordnet.
Deshalb ist es sinnvoll, sich den Quintenzirkel genauer anzuschauen. Außerdem kann man damit beliebig innerhalb der Tonarten transponieren.
Ich habe vor längerer Zeit mal einen gezeichnet und hier angehängt. (leider als JPG, da WMF und PDF nicht akzeptiert werden!)
Hier eine Erläuterung für alle, für die das noch Neuland ist:

1. Akkorde: Möchte ich z.B. in D-Dur (2 Kreuze) spielen so sehe ich links daneben G und rechts daneben A. Für mein Akkordspiel heißt das somit: D-Grundakkord, G-Akkord und A-Akkord oder A-Septimeakkord. (A7)

2. Transponieren: Hierzu muss die Schablone zweimal auf dickeres Papier (Karton) ausgedruckt werden. Dann schneidet man einmal den großen Kreis aus und einmal den kleinen gelben Kreis. Danach verbindet man beide in der Mitte drehbar mit einer Klammer.
Hat man jetzt z.B. ein Lied in As-Dur und möchte es (ob sinnvoll oder nicht) nach C-Dur transponieren so stellt man das C des kleinen gelben Kreises unter das As des blauen Kreises. Nun kann man alle nach C transponierten Akkorde ablesen. Beispiel: Aus B wird D, aus Des wird F usw. Sehr praktisch!

Natürlich hat der Quintenzirkel nur begrenzt mit dem Themo "Improvisieren" zu tun, ist aber oft sehr hilfreich.

Gruß Rolf
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Zuletzt geändert von flordieter am 25.01.2015, 10:31, insgesamt 1-mal geändert.
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rhamac
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Re: Improvisieren leicht gemacht

Beitrag von rhamac »

Hallo Rolf,

danke für den super Beitrag. Solche Dinge helfen sehr, scheinbar komplizierte Dinge leicht darstellbar zu machen.
Wer sich diesen "Doppelkreis" nachbaut, kann damit auf einfache Weise transponieren.

Allerdings hat der Quintenzirkel schon sehr viel mit dem Thema Improvisieren zu tun, aber auf eine andere Weise, als man gemeinhin denkt.
Denn Improvisieren ist in Wirklichkeit nicht nur das "Erfinden" neuer Melodien.

Folgende Situation: Ihr spielt ein Stück nach Noten, das sagen wir in Bb Dur notiert ist. Dann kommt ein Sänger dazu und sagt, er könne das Stück leider nur einen halben Ton tiefer singen, da er sonst den höchsten Ton nicht singen könne. Wer jetzt den Transpose - Knopf nicht findet oder diesen nicht benutzen will, der muss halt "Improvisieren" und die gelesenen Noten und Akkorde einen halben Ton tiefer spielen.

Anderes Beispiel: Wenn man eine einstimmig notierte Melodie mit Akkordtönen zwei oder dreistimmig spielt, so ist das auch schon eine Improvisation.

Nur weil eine Improvisation gewissen starren Regeln folgt, die man auch einhalten muss, damit es klingt, ist es nicht weniger eine Improvisation.

Musikalische Grüße

Ralf
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yuriko09
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Re: Improvisieren leicht gemacht

Beitrag von yuriko09 »

Hallo Ralf

Erst mal ein ganz dickes Lob für die Beschreibung der Stufen. :?

Brauch mich jetzt nicht mehr auf die Kellertreppe setzen, und überlegen, welche es von denen ist. :roll:

Habe mich heute mal intensiv damit beschäft und verschiedene Tips von Dir ausprobiert.
Auf der Orgel und dem Akkordeon.

Vorab gesagt: Die Basis war ein 4/4 Takt mit 120 bpm
Da ich ohne Hilsmittel spiele, kam das mit dem einfachen Bass nicht gut.
Also habe ich Wechsel-Bass gemacht, war schon besser.
Dann Walking-Bass, noch besser. (z.B. beim C-Akkord den lauf: C,E,G,E)oder beim(A-Moll Akkordden den Lauf: A,Cis,E,Cis)
Meine Instumente waren einfach nur: Zupfbass & Akkordgitarre.
Das gleich auch mit dem Akkordeon, kam sehr gut......schafft luft. :)
Für Akkordeonisten: Grundbass,Terzbass,Wechelbass,Terzbass.(für 1 Tackt) kommt gut.

Die Sufen 1,4 und 5 waren mir bekannt, aber doch mehr so als Übergang zum nächsten Titel.
Sehr gut ist die 1,6,2 und 5, denn wenn man von 5 noch mal auf 6 springt und die 2,5 bis zur 1 abarbeitet(je 2 Takte), kann man sogar
noch ein "Bier" dabei drinken. (rechte Hand ist ja dann frei) :D :D :D
Übrigens auch bei anderen Taktarten funktioniert das bestes, z.B. 3/4 Takt.

Gruß

Alfred

.
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Böhm "Orchester DS 2002 digital" & Midi 2002/2006 Velosity
Böhm "Station Two"
Böhm "Master-Key P61"
Akkordeon "Marzioli Midi 414 Professional"

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rhamac
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Re: Improvisieren leicht gemacht

Beitrag von rhamac »

Hallo Alfred,

Danke für Dein Feedback, sowas hilft mir sehr.

Die Bässe folgen sehr ähnlichen Regeln, wie die Melodien:
Wer sich an Bassläufen versuchen will, sollte mal folgendes versuchen:

Ich nehme Beispielhaft die Akkordfolge (im 4/4 Takt) je ein Takt: C Am Dm G7 C (1625 :) )

Folgende Regel soll zur Vereinfachung zunächst gelten:
Beim Akkordwechsel ist immer!!! der Grundton des Akkordes zu spielen.
(Später kann auch ein anderer Akkordton beim Wechsel genommen werden)

Bei einem Akkordwechsel auf dem jeweilig ersten Taktschlag wäre also beim Spiel des Basses als ganze Noten folgendes zu hören

C A D G C

Der Basslauf soll in Viertelnoten gespielt werden und entsteht nach der selben Regel, wie die Melodieimpro:
Schritte sind besser als Sprünge :!:
und Sprünge werden anschließend durch möglichst kleine Schritte aufgefangen
(d.h. Jeder Schritt sollte bei der Hinleitung zum nächsten Akkord kleiner oder gleich dem Vorherigen sein):

C E F G | A G F E | D E F F# | G F E D |C D E D : ||

Wir sehen, es entsteht bei dieser Basslinie als größter "Sprung" eine große Terz im ersten Takt, die sofort durch zwei folgende Sekunden abgefangen wird.

Anderes Beispiel, gleiche Parameter außer der Akkordfolge:

Die soll lauten: C Am F Dm G7 C (die "klassische Kadenz")

Die Bässe als ganze Noten heißen dann nach der Regel: C A F D G C

und der Lauf könnte folgendermaßen aussehen: C E F G | A G F E | F E D C | D E F F# |G F E D | C D E D : ||

Allgemein gilt: Die Prime, also sozusagen die Wiederholung eines Tones sollte man nicht als Schritt ansehen. Primen würde ich zunächst nur beim Beginn eines Akkordes, sozusagen als Bestätigung einsetzen, wenn überhaupt, als Überleitung zum nächsten Akkord sind sie in den Bassläufen eher nicht zu verwenden.

Gleiches Beispiel wie gerade unter Verwendung von Primen: C E F G | A A G Gb | F F E Eb| D E F F# | G F E D | C C E D : ||

Obschon es sich bei diesem Beitrag um eine extreme Vereinfachung der Zusammenhänge handelt, ist das dennoch schwerer Stoff, den man sich mehrmals durchlesen sollte, bevor man in Versuchung gerät, daran zu verzweifeln. :wink:
Ich halte die Herangehensweise von Alfred für sehr gut geeignet, sich dieses Thema zu erschließen.

Nochmal meine Bitte: Postet Eure Erfahrungen bitte hier, damit ich weiß, ob meine Ausführungen verstanden werden, dadurch kann ich auch nur lernen. Ganz wichtig ist auch, wenn Ihr etwas anders seht als ich, das hier bitte kundzutun.

Ich würde gerne noch ein Beispiel aus einem konkreten Lied einfügen, weiß aber nicht, ob ich damit gegen Urheberrechte verstoße.
Claus, weißt Du da genaueres?

Musikalische Grüße

Ralf
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Re: Improvisieren leicht gemacht

Beitrag von Clhh »

Hi,

ich komme auch noch mit etwas, ganz einfaches, zum Thema variation. Ganz einfach der Tipp: Mit Tonartwechsel kann man auch eine Menge ganz einfach bewirken :-)

Jede Orgel besitzt ja ein Transpose Funktion und so kann eigentlich jeder C-Dur Spieler spannende Sachen machen. Hier mal von mir und meine 280er ein kleines Medley:

http://youtu.be/ZepgLaDMkyM

Dafür dass ich nur selber in C- und A-Dur spiele sind ja ein paar mehr Tonarten um das ganze einfach etwas lebendiger zu machen. Sorry für die Fehler hier und da ;-). Übrigens - der Style liegt in jede Böhm und nennt sich "Latin sp. Tempo".

Also man muss gar nicht so viel in der Musiktheorie eintauchen um nette Details reinzubringen :)

Lg,
Christian
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rhamac
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Re: Improvisieren leicht gemacht

Beitrag von rhamac »

Hallo Christian,

Du hast Recht. Ein Vorteil unserer Instrumente ist, dass man sie ganz leicht transponieren kann. Aber ich höre schon wieder die Unkenrufe, dass wir es uns da zu einfach machen.

Und noch was: Wer ein sehr gutes relatives oder sogar ein absolutes Gehör hat, der kann mit der Transpose Funktion richtig Probleme bekommen. Ich kannte da so einen Fall, der sagte: Sobald ich den Transpose Schalter benutze, verspiele ich mich.

Dein Medley finde ich übrigens richtig Klasse, vor allem, weil man da mal wieder sehen und hören kann, was man mit einem Satz Händen und Füßen so alles an Musik aus der Orgel holen kann, wenn man es denn so wie Du kann. 8)

Musikalische Grüße

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