Alt, aber neu. Das Thema "Diamant 250 CT fährt nicht hoch" reloaded

[Michelchen]

Hallo liebe Musikfreunde,

Ich besitze seit nun 27 Jahren eine Diamant 250 CT. Das bisher zuverlässigste Instrument (deutscher Herkunft), das ich je hatte. Eine Orgel, auf die ich immer noch stolz bin! (altes Opera System !)
Manchmal gab es Kleinigkeiten, wie ein kaputter Akku, oder irgendwelche Störgeräusche, die mit Herrn Jeromins Tipps („wackel mal da und da!“) immer sehr leicht zu beheben waren.

Nun stehe ich wohl vor einem schwereren Problem. Vor Jahren wurde hier schon einmal das Thema behandelt „Die Diamant250 CT fährt nicht mehr hoch!“

Damals war der Haupttenor der Antworten: „Akku kaputt“.
Das kann aber in diesem Fall eher nicht sein. Die Orgel ist mitten während des Spielens "ausgestiegen". Der Akku wird ja nur zum Start gebraucht. Die Orgel hat noch einmal den Diamanten gezeigt (Festplatte lief dann auch wieder) und dann nichts mehr. (Diffus beleuchteter Bildschirm.)
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Orgel verzweifelt versucht hochzufahren. Immer wieder ein paar Sekunden den rotierenden Diamanten, dann ein leerer Bildschirm, ein elektronisches „Rumpeln“ und alles geht von Vorne los.

Was soll ich tun?
Hat Jemand (außer wegschmeißen) einen warmherzigen Tipp für mich?
Diese Orgel hat mich fast dreißig Jahre treu begleitet. Das darf und soll sie auch weiterhin tun!
Es ist ungefähr 15 Jahre her, als ich aufgrund eines ketzerischen Sündenfalls abtrünnig geworden bin und mich einige Jahre mit WERSI.Schrott rumgeärgert habe.

Meine Böhm wurde nach einem Austausch des Akkus ---

…(ich habe ein Akku mit gleichen Spannungs und Stronstärkewerten, aber einer deutlich höheren Kapazität genommen und es auf einer extra Platine, leicht zugänglich und austauschbar, untergebracht)…

--- seit ca 7 Jahren wieder regelmäßig mindestens zweimal pro Woche ausgiebig gespielt. Manchmal lasse ich sie aufgrund Rücksicht auf die höhere Kapazität des Akkus über Nacht angeschaltet. Sie lief seit 7 Jahren weiterhin störungsfrei und tadellos.

Bitte um Hilfe

Danke im Voraus,
Michel

[Michelchen]

Achso!

Alle Presets sind tatsächlich schon auf Festplatte gespeichert und hoffentlich wieder abrufbar.

Irgendwelche Gimmicks, wie "digitale Zugriegel", die ich mir damals aufschwatzen ließ, kann ich nicht mehr laden. Das Diskettenlaufwerk ist kaputt und so ein Exot, dass es sich nicht ersetzen lässt.
Ebenso die weiteren Soundnamen. Disketten sind alle in Ordnung!

Eine Lösung diesbezüglich würde mich natürlich auch sehr erfreuen.

[Claus Riepe]

Hallo Michelchen!

ich hab das Thema mal hier in den passenden Bereich geschoben, bei SEMPRA Hardware passt es nicht wirklich
Die Nicole Zöllner, Händlerin aus der Berliner Ecke, ist die gute Fee für alles, was die 250er/280er angeht (Laufwerke hat sie allerdings m.W. nach auch nicht mehr). Die kann sicher weiterhelfen und liest hier auch mit.

Nikki, kannst du helfen?

LG,
Claus

[Nicole Zöllner]

Michelchen???????? Vielen Dank zunächst für das Vertrauen. OK, Warum diese Orgel während des Spielens ausgestiegen ist, kann ich aus der Ferne auch nicht spontan erklären. Möglicherweise der Displaycontroller, der hat eine Schwachstelle! Ich halte zum Leidwesen der Böhm-Familie diese Orgelserie, aber insbesondere die 280er, als mit das Beste auf dem Orgelmarkt. SEMPRA mal ausgenommen. Ich behaupte mal, das es mir möglich ist, diese Orgel zum Laufen zu bringen. In der Regel ist es aber so, das sich nach Bauanleitung aufgebaute Instrumente irgendwann mal verabschieden. So meine Erfahrung. Deshalb ist es am Besten, diese Orgel komplett mit neuen Erfahrungen und Wissen neu aufzubauen, die Platinen zu überprüfen, eventuell das Diskettenlaufwerk zu testen, bzw. auszutauschen. Möglicherweise kann ich daraus noch eine 280er machen. Hey Claus, ich glaube, ich bin die letzte Bastion für diese Diskettenlaufwerke!!!!!!!! Und kann liefern. Alles eine Frage des Preises!!!! ) Ernst beiseite. @ Michel: Ruf mich an!!! 03303 / 210 392. Der Akku wird ständig gebraucht, nicht nur zum Start! Und: Höhere Kapazität wegen der Ladeschaltung nicht gut! Wir werden sehen! Herzliche Grüße Nikki

[Schlosshofgeist]

Hallo Michelchen!

Das hört sich nach eingeknickter 5 Volt Spannung an. Meine damalige Overture stage - jetzige SE 20 - hatte das gleiche Problem unterm spielen. Die komplette Bildschirmanzeige plötzlich weg, nur noch die Hintergrundbeleuchtung, natürlich verstummte die Orgel mit dem abspacken, ebenso verweigerten die Taster ihren Dienst. Die Overture hatte ich allerdings extrem günstig in der Bucht geschossen. Der Fehler war schnell ausgemacht, marode Elkos im Schaltnetzteil - obwohl erst Baujahr 2012. Hab sämtliche Elkos erneuert und zwar nicht mit billigen Chinaböllern, sondern mit den hochpreisigen Elkos von Panasonic. Seitdem läuft die Orgel völlig stabil und ohne Probleme. Ich denke mal, dass in Deiner 250er bereits das Schaltnetzteil verbaut ist, es sei denn, die Orgel wurde mal von einer MD 800 - MD 900 hochgerüstet. Da könnte noch das alte Netzteil verbaut sein. Allerdings neigt auch dieses zu Ausfällen. Falls noch das alte Netzteil verbaut sein sollte, dann guck mal nach, ob alle 5 LEDs auf der NT-Platine leuchten. Oft fällt hier mal eine weg. Auf jeden Fall mal die Spannungen durchmessen. Bei 4,8 Volt im 5 Volt Bereich kann es bereits kritisch werden, dass die Orgel abschmiert - genauso war es bei meiner Stage der Fall.
Beim Diskettenlaufwerk würde ich auf das Angebot von Nicole zurückgreifen, oder Du wechselst gleich auf einen USB - Emulator, da gibt’s keinen mechanischen Verschleiß.
Und nein - eine Orgel entsorgt man nicht auf dem Elektroschrott, da bin ich Deiner Meinung!

Schöne Grüße

Wolfgang

[Nicole Zöllner]

Lieber Schloßhofgeist. Bitte keinen Tipp in die Richtung USB-Laufwerk für 280, Das geht nicht, weil es keinen vernünftigen Adapter dafür gibt. Die Systemdisketten griefen auf Atari-Systembereiche zu. Das packt kein Adapter!!!!! Eine Schwäche der 200er-Serie ist tasächlich die 5 Volt-Versorgung. Dahin geht mein Hinweis auf Bauanleitungsaufbau. Aber auch andere Fehler wie Übergangswiderstände an den Steckkontakten können zum Ausfall führen. Ganz schlecht ist ein nichtsystematisches Rumdoktern von Nichtfachleuten (Vorsichtig ausgedrückt.) Ersatzteile für Experimente sind nicht immer verfügbar. Meine Erfahrung ist tatsächlich ein Neuaufbau. Dabei baue ich "IMMER" ein neues 120Watt-Netzteil ein. Danach ist in der Regel Ruhe. Herzliche Grüße Nicole

[Nicole Zöllner]

Ergänzung: Es gibt keine Möglichkeit, Systemfreischaltungen auf anderem Wege als über die Disketten einzulesen! Eine entsprechende Firmware für ein Instrument, was seit über 15 Jahren aus dem Programm ist, wird nicht mehr geändert!

[Schlosshofgeist]

Mit dem USB - Laufwerk meinte ich nicht diese billigen Teile - Marke „Tschängbäng“ aus chinesischer Produktion, die dubiose Kolonialwarenhändler über einschlägige Verkaufsportale verschleudern, sondern die Emulatoren die Keyswerk anbietet und dementsprechend auch für die - unter anderem - Diamantorgeln modifiziert wurden. Ich vermute mal, dass es diese USB - Emulatoren auch für die 250er und 280er gab. Richtig ist, dass auf USB Sticks kopierte Systemdisketten von der Orgel nicht erkannt werden, wegen dem Kopierschutz. Allerdings fertigt Keyswerk System - USB Sticks an, nachdem BüBu die Seriennummer der Orgel übermittelt wurde.

Ich weiß ja nicht wie in der preußischen Tiefebene mit der Fehlersuche begonnen wird. Ich habe ja meine Ausbildung bei einem renommierten Hersteller von Unterhaltungselektronik absolviert, der seinen Sitz im tiefsten Frankenland hat - und hier wurde uns vor mittlerweile 50 Jahren gelehrt, dass man mit der Fehlersuche immer von der Quelle aus beginnt, also vom Netztrafo aus beginnend und sich Schritt für Schritt vorarbeitet und nicht irgendwo auf gut Gefühl und Glück in der Elektronik herumdoktort. Ein Haus fängt man beim Bau ja auch mit dem Fundament an und nicht am Dach - zumindest nicht bei uns in Franken! Ausnahmen bestätigen allerdings die Regel, wie hier in Magaluf, im 17. Bundesland!

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Daher auch meine Empfehlung an Michael, dass er am Netzteil zuerst mal die Spannungen überprüfen soll. Wenn da alles ok ist, dann kann er sich den Steckkontakten widmen. Diese sind in der Tat nach vielen Jahren teilweise „liedschäftig“, wie wir in Franken sagen und bedürfen einer Revision. Aber auch da hätte ich den einen oder anderen Tipp für ihn.

Nebenbei bemerkt - auch ich habe schon etliche marode Böhm Orgeln zum ertönen gebracht, darunter auch einige hoffnungslose Fälle, wo der Inhalt eines überalterten Akkus sich über die darunterliegende Platine ergossen und alles verätzt hat.

Noch eine Frage, kann ich gleich hier meine auf der Herbsthausmesse 2019 in BüBu bestellte Midibedienleiste, die für meine Diamant 450 angedacht war, stornieren, da ich diese bis zum heutigen Tag nicht erhalten habe? Diese war gedacht zur Montage vor dem Untermanual, zur direkten Steuerung von Hauptwerk, dass ja im Cloudstudio enthalten ist. Hatte diese ja mit goldener Schriftprägung - passend zur braunen Nextellackierung - geordert. Da sich inzwischen meine Diamant 450 zur SE 100 gemausert hat, ist diese Bedienleiste nicht mehr vonnöten.

Schöne Grüße aus der bayerisch / fränkischen Provinz

Wolfgang

[Nicole Zöllner]

Lieber Wolfgang, möglicherweise ist es Dir entgangen, das ich mich seit nunmehr 30 Jahren um das Wohl gerade dieser Serie (800 - 280) bemühe. Aufgrund meiner Händlereigenschaft habe ich sehr gute Verbindungen nach Bückeburg. Wenn ich schreibe, das es keine Möglichkeit gibt, diese Serie mit einem USB-Emulator (von wem auch immer!) auszustatten, dann kannst Du mir das glauben. Unter anderem hat das SCSI-System dieser Serie zum Tod beigetragen. Mir ist es auch egal, wo, wann, ob oder wie jemand irgendeine Ausbildung gemacht hat. Das spricht nicht automatisch für oder gegen eine Qualität und Umfang von Kenntnissen. Die Systemdisketten werden deshalb nicht erkannt, weil dort sichtbar nur der Dongle kopiert wird, nicht aber die Freischaltung, eben wegen der Atari-Spuren. Mit solchen Aussagen, wie Du hier Tipps für Mchel gibst, verunsicherst Du ihn nur. Offensichtlich weiß der Michel von Elektronik weniger wie wir beide zusammen! Ich habe mehr als eine Orgel unter den Fingern gehabt, die von Laien nach Bauanleitung aufgebaut wurden. Dabei spricht die Qualität der Technik von Böhm nur für sich, das diese Instrumente überhaupt liefen! Nun zu Deiner Bestellung: Ich muß ehrlich zugeben, das dies etwas in Vergessenheit geraten ist, nicht zuletzt dadurch, das diese meine Entwicklung keinerlei Interesse in der Midiwelt hervorgerufen hat, und private Belange einer Weiterentwicklung des Gerätes zu einer UM-Leiste bislang im Wege standen. Daher habe ich vorerst dieses Projekt eingestellt. Nicole

[Michelchen]

Woow, schon sooo viele Antworten und schon klasse Tipps Ich bin überwältigt! Danke!

Nun, bei der Orgel handelt es sich um eine „Erweiterungsorgel“ War wohl vorher eine MD 900. Sie wurde von Klaus Kohr, damals noch ein Böhm-Mann, umgebaut und –Hey—sie hat 27 Jahre tadellos funktioniert.

Die Größe des firmenfremden Ersastzakkus hat sieben Jahre lang keine Probleme verursacht.

Dass der Display- Controller einen Schaden hat, glaube ich eher nicht. Wenn dem so wäre, dann würde zwar das Display nicht gehen, aber die Orgel in ihren grundsätzlichen Funtkionen laufen .

Ein „neues“ Diskettenlaufwerk werde ich mir nicht leisten. Diese „digitalen Zugriegel“ waren so unkomfortabel zu bedienen, dass ich sie nur äußerst selten genutzt habe. Und wenn hin und wieder bei einem meiner Presets „not mapped“ steht, weil ich keine Soundnamen mehr einlesen kann, na gut, damit kann man leben.
Und wer weiß? Vielleicht lässt sich das Vorhandene ja nochmal reparieren. Viel Technik steck in diesen Dingern ja nicht drin.

Nun gut. Erst mal Spannungen messen. Das habe ich noch nicht getan. Dann die Stecker. („Wackel mal hier, wackel mal da!“).
Egal ob es was bringt oder nicht, ich werde berichten. Allerdings fliege ich in knapp 2 Wochen in die „Heimat“ und komme erst Anfang November wieder zurück. Wenn also eine Weile nichts von mir kommt, ist das keine Unhöflichkeit oder Undankbarkeit!
Liebe Grüße aus dem Mandelbachtal
Michel

[Schlosshofgeist]

Hallo Michel!

Nachdem es sich anscheinend ursprünglich um eine MD 900 gehandelt hat, kann es gut möglich sein, dass da noch das alte Netzteil verbaut ist. Sieh einfach mal nach, auf der alten Netzteilplatine befinden sich 5 LEDs die alle leuchten müssen. Häufig fällt da eine weg, was dann bedeutet, dass ein Teil der Stromversorgung wegfällt. Siehe Foto.

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Für den 5 Volt Bereich finden sich 3 Spannungsregler mit der Bezeichnung 78T05, die am Kühlkörper angeflanscht sind. Aller Wahrscheinlichkeit dürften diese aber in Ordnung sein, meist liegt es an den 6 großen Elkos die einfach überaltert und ausgetrocknet sind. Zudem befinden sich noch mehrere Tandals (10uF) auf der Platine, die ihre Halbwertszeit schon lange überschritten haben. Von diesen Netzteilen hab ich schon etliche wieder zum laufen gebracht.
Der 5 Volt Bereich in einem Schaltnetzteil ist ebenfalls leicht zu finden, da sich dort ebenfalls die dicken Brummer befinden. Auch hier konnte ich schon etliche Schaltnetzteile als genesen aus meiner „Reha - Klinik“ entlassen.

Schöne Grüße

Wolfgang

PS: Natürlich auch mal nach den Sicherungen gucken, ob es da eine geschmissen hat. Allerdings ohne Grund verabschiedet sich eine Sicherung nicht.

[Michelchen]

Hallo Schlosshofgeist, lieber Wolfgang,

dann habe ich wohl schon ein neueres Netzteil drin.

Das Netzteil liefert zwei Kabel (blau, weiß, rot, lila ) die in einem Achtfachstecker münden.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Klaus damals halbe Sachen gemacht hat.

[Schlosshofgeist]

Und so sieht ein von mir geheiltes Netzteil aus: Alle relevanten Teile erneuert, zuvor Platine und Kühlkörper in einem Industrieultraschallreinigungsgerät vom Staub und Dreck der Jahrzehnte befreit. Wie man sieht, erstrahlt das Netzteil im neuen Glanz - im wahrsten Sinn des Wortes. Das Teil dürfte gut und gern weitere 20 Jahre seinen Dienst - ohne zu murren - verrichten, „Huschi-wuschi-Arbeit“ gibt’s auch bei mir nicht.

Restaurierte Grüße

Wolfgang

[Michelchen]

Ich nehme jetzt mal an, dass diese Konfiguration einem modernen Netzteil entspricht: 12, bzw 5 Volt gegen die beiden jeweils mittleren Kabel. Bevor ich anfange wild und unkoordiniert zu messen, möge mich ein gewogener Experte vor einem bösen Fehler bewahren.--- Wer misst mist Mist!

Bei mir sieht es anders aus!

[Schlosshofgeist]

Hallo Michel!

Ich vermute mal, nur mit passiver Kühlung, also ohne angeflanschten Lüfter. Auf den Teilen kann man Spiegeleier braten, so heiß können die werden. Wundern würde es mich nicht, wenn da die Elkos ausgetrocknet sind.
Nein, mit Sicherheit nicht, zudem hat es ja Jahrzehnte tadellos funktioniert. Vielleicht machst mal ein Foto von dem Teil, damit ich es begutachten kann.

Grüße

Wolfgang