Sind technische Erweiterungen sinnvoll?

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wissingc
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Sind technische Erweiterungen sinnvoll?

Beitrag von wissingc »

Hallo,

die Frage die ich mir eigentlich bei jeder Erweiterung stelle ist, was bringt es? Wir haben uns an unsere Oergeln gewöhnt (oder auch nicht) und wenn eine neue Orgel etwas bessere Technik hat, dann ist dies auch anstrebenswert. Sind diese Erweiterungen aber in bestehenden Orgeln noch echtzeitlicher oder noch anschlagdynamischer überhaupt sinnvoll? Da es immer wieder heisst, das unsere jetzige CPU und die Peripherie dahinter eh alles in Echtzeit liefert?! Bei den Soundsystemen kann man das vielleicht noch nachvollziehen - wenigstens teilweise. Dort kommen neue und ggf. verbesserte Samples zum Einsatz; das höre ich. Aber der Rest?
Liebe Grüße

Christoph

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Claus Riepe
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Re: Sind technische Erweiterungen sinnvoll?

Beitrag von Claus Riepe »

Hallo Christoph!

Grundsätzlich stehe ich auch auf dem Standpunkt "Erst mal das richtig ausnutzen, was man hat". Leider kratzen viele Leute ja nur an der Oberfläche der Möglichkeiten ihres Instrumentes, das gilt nicht nur für Böhm-Orgeln, sondern für wohl alle Marken. Aber andererseits leben die Unternehmen nunmal von der Weiterentwicklung und dem Herausbringen neuer Produkte. Die Entwicklungsabteilung zu entlassen, die noch vorhandenen Produkte zu verkaufen solange noch die Teile dafür da sind und dann den Laden dichtzumachen, das wäre ja sicher auch nicht im Sinne der Kunden - und der Unternehmen schon garnicht. :)
Hier und da gibt es dann auch einfach mal Entwicklungen am Teilemarkt, auf die man reagieren muss. Wenn du z.B. auf Qnamic anspielst, dann ist es zum Einen ganz einfach so, dass man hier etwas neues machen musste, da der bisherige Abfrage-Chip (seinerzeit ein Böhm-Patent) nach langen Jahren treuen Dienstes auf absehbare Zeit nicht mehr produziert werden wird. Dass man da dann bei einer Neuentwicklung auch gleich ddie Sache nochmals verbessert und erweitert, ist dann ja durchaus sinvoll und löblich. Ob man das nun unbedingt in eine vorhandene Orgel nachrüsten muss, ist sicher eine sehr individuelle Entscheidung, für die Neuinstrumente war diese Entwicklung aber erforderlich. Wer mit seiner Dynamik zufrieden ist - was ja auch durchaus mit der individuellen Spielweise zusammenhängt - und darauf eingspielt ist, für den besteht sicher kein dringender Bedarf einer Nachrüstung bzw. er kann das Geld vielleicht eher in eine Option investieren, die ihm musikalisch mehr bringt, z.B. ein Soundpaket. Wer allerdings sehr "sebnsible" Finger hat, für den ist diese neue Dynamiksteuerung sicher nochmal eine Priese "Salz in der Suppe" und der wird siuch drüber freuen, dass die Umsetzung eben noch um einiges feinfühliger und gleichmäßiger erfolgt. Das hört man nicht unbedingt in der Form, dass es nun total anders klänge, an den Sounds ändert sich dadurch ja nichts, aber der Spieler fühlt sich eben wohler an der Tastatur - und das hört man dann im Idealfall auch wieder :)

Viele Grüße,

Claus
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rhamac
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Re: Sind technische Erweiterungen sinnvoll?

Beitrag von rhamac »

Hallo zusammen,

diese Frage von Chrsitoph ist meines Erachtens eine der wichtigsten beim Instrumentalspiel (und hier besonders bei eTasten).
Prinzipiell ist es ja so, daß auch eine MD 103Ist0 oder z.B. eine Orchester 2002 ein in sich geschlossenes und musikalisch wertvolles Instrument ist.
Damit meine ich, dass auch diese Intrumente ohne Um- und Weiterbau tolle Musik machen können, wenn es der Spieler ausnutzen kann.
Ganz provokativ gesagt, braucht niemand unbedingt eine Amadeus - Klangerzeugung, um gute Musik zu machen. Es ist sogar so, dass es ja einiges an Anpassungsarbeit brauchen wird, bis das neue System alles das kann, was das alte konnte. In meinem Fall müsste ich z.B. alle Presets überarbeiten und Klänge anpassen.
Aber es ist wie immer im Leben so, dass das Bessere der Feind des Guten ist. Und Amadeus ist nunmal unbestritten besser als mein Opera 2000.
Und da bin ich wiederum froh, dass ich meine "alte" Starlight jederzeit auf Amadeus aufrüsten kann, wenn ich es für nötig (und vor allem finanzierbar) halte.
Das ist halt einer der Hauptvorteile des "System -Böhm".

Musikalische Grüße

Ralf
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flordieter
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Re: Sind technische Erweiterungen sinnvoll?

Beitrag von flordieter »

Hallo miteinander,

Claus und Ralf, Ihr sprecht mir aus der Seele. Ich gehöre nun nicht zu den Profispielern (spiele z.B. immer noch (vom Akkordeon kommend) ohne Anschlagdynamik - ich schaffe es einfach nicht, stark auf die Tasten zu hauen, d.h. wenn ich mit Dynamik spiele fehlen viele Töne, da ich zu sanft auf die Tasten drücke) und kann meiner 280er nicht das Wasser reichen. Ich habe z.B. auf Amadeus aufgerüstet und es klingt auch toll, aber mir hätte das alte Soundsystem sicher auch gereicht.
Aber Gott sei Dank gibt es für die Keyswerker halt auch Leute wie mich, die einfach aus Freude zum Instrument das meiste Neue einbauen, auch wenn es nicht unbedingt vom Preis-Leistungsverhältnis optimal ist. Aber so ist es halt mit den Hobbies.
Allerdings, eine Dynamikerweiterung brauche ich mit meiner Spielkunst nicht (siehe oben)!

Aber dass ich mein "altes" Instrument auch noch nach Jahren aktualisieren kann - das finde ich superklasse!!!

Gruß Rolf
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Vodjara
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Re: Sind technische Erweiterungen sinnvoll?

Beitrag von Vodjara »

Guten Tag !

Jetzt will ich mal sagen, was ich für sinnvoll hatte. Diese ganze Aufrüsterei ist natürlich immer gut und schön, wenn man die Kohle dafür hat und sie auch tatsächlich nutzt und ausreizt. Es ist aber ein Trugschluss zu glauben, dass man dann bessere (oder besser klingende) Musik macht. Das lässt sich auch bestens auf anderes Zeitkiller-Spielzeugs übertragen, wie neuestes Notebook, Eifon, Eipäääd, Ei-Dings und Bummens usw....

Was ich seit Jahren (auch hier im Forum) vermisse ist, dass scheinbar alle musikalisch offensichtlich keinen Bedarf an Weiterentwicklung sehen !
Vielleicht sollte man hier mal ansetzen und anstatt immer die neueste Erweiterung zu installieren, oder 73.000 Presets zu erstellen, mal auf eine Erweiterung verzichten und das Geld in eine sinnvolle(re) musikalische Weiterbildung investieren !
Leider spielt der typische E-Orgler nur für sich und kann somit seinen musikalischen Kenntnis-Stand und die eigenen Fähigkeiten nur schwer bis gar nicht beurteilen. Über den berühmten Tellerand hinausschauen kann nicht sooo viel schaden.

Ich würde hier gerne mal Erfahrungsberichte lesen, wie das mit der eigenen musikalischen Weiterentwicklung/Ausbildung ausschaut.

Haben wir hier jemanden, der vielleicht gerade eine Musikschule besucht ? Sich vielleicht zu Hause selbst weiterbildet (Nicht immer nur neue Stücke einüben sondern tatsächlich lernt)
Sind denn alle schon so gut, dass es niemand nötig hätte....??
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"Dat Kabel muss anne M-CPU....!" :-D

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flordieter
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Re: Sind technische Erweiterungen sinnvoll?

Beitrag von flordieter »

Hallo Vodjara,

warum denn so aufgeregt? Das Orgelspielen soll halt auch (mir) Freude bereiten. Nicht jeder hat den Anspruch, Profi zu werden. Außerdem hast Du nicht recht. Neuerungen können schon viel bewirken. Meinen Multimedia-Unterricht könnte ich nun halt mal nicht auf MS-DOS-PCs abhalten!

Gruß Roilf
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Claus Riepe
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Re: Sind technische Erweiterungen sinnvoll?

Beitrag von Claus Riepe »

Ich denke auch, das muss man jedem selbst überlassen, wie weit er sich "reinhängt". Das ist auf anderen Instrumenten ja auch nicht anders. Der eine ist glücklich, wenn es für den "Hausgebrauch" reicht, der nächste hat den Anspruch, ein kleiner Mozart zu werden.
Ich sehe das für mich so: Ich muss nicht als Spieler mein Geld verdienen, aber ich möchte mein Instrument schon verstehen und ausnutzen können, denn dafür ists dann doch ne Stange Geld, die man da rein investiert. Und das soll sich dann auch lohnen. :)

Gruß,

Claus
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rhamac
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Re: Sind technische Erweiterungen sinnvoll?

Beitrag von rhamac »

Hallo zusammen,

womit wir wieder beim Thema wären:
Die elektronischen Instrumente waren ursprünglich alle, wie die Kirchenorgel überhaupt nicht anschlagabhängig. Dann kamen die ersten anschlagabhängigen Klänge. Bei Böhm war es zunächst das Percustain der zweiten Generation, bei dem dann dann einige Klavierklänge anschlagabhängig waren. Ich habe da zunächst die Schwierigkeiten gehabt, die Rolf oben beschreibt und die Anschlagdynamik, wenn es möglich war, abgeschaltet. (ich habe damals auch noch die Tasten "gedrückt"). Mein Sinneswandel kam, als ich merkte, welche musikalischen Möglichkeiten die Anschlagdynamik bildet, wenn man die Tasten "anschlägt" anstatt sie zu "drücken". Die Tonbildung findet nunmal (vom Aftertouch und Modulationsrad abgesehen) ausschliesslich im Moment des Anschlages statt. Ich habe dann als "erzieherische Massnahme" für mich die Anschlagdynamik für alle Klänge, ausser dem Sinus, eingeschaltet gelassen. Damit habe ich gelernt, die Tasten jeweils dosiert anzuschlagen. Ganz wichtig ist diese Taktik auch für die Crossfade - Effekte (Duh-Bah Chor, oder z.B. Trompetenklänge). Ich denke, wenn ich jetzt auf eine empfindlichere Abfrage umrüste, dann werde ich mich da auch wieder auf eine noch "filigranere" Spielweise umstellen müssen. Das muss aber kein Nachteil sein, weil ich gerne übe. Da bin und bleibe ich aber der Meinung, dass es gut ist und bleibt, dass da jeder nach seinem Gusto die Dynamik verwenden oder abschalten kann.
Bei der Anschlagdynamik ist ja auch noch zu beachten, dass sich nicht nur die Lautstärke, sondern auch der Klang eines Instruments verändert (oder wenigstens verändern sollte). Wenn das nicht der Fall wäre, würde ein z.b. ein ein leises Klavier klingen, wie ein in weiter Entfernung laut angeschlagenes. Der Effekt der Klänganderung bei stärkerem Anschlag war übrigens in meinen Augen der Hauptgrund für den damaligen Erfolg der FM- (und damit auch HDS-) Tonerzeugung.


Musikalische Grüße

Ralf
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flordieter
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Re: Sind technische Erweiterungen sinnvoll?

Beitrag von flordieter »

Hallo Ralf,

ja, mich ärgert es auch, dass ich durch die fehlende Anschlagdynamik viele Soundmöglichkeiten nicht ausschöpfe. (Chöre, Trompete, Dudelsack usw.). Aber wie hast Du denn das Umlernen geschafft? Nur durch Üben? Ich verzweifle schier daran.
Und wenn ein Klavierspieler mal auf meiner Orgel spielt habe ich den Eindruck, er haut mir alles zusammen, das tut mir richtig weh.
Da ich nun schon viele Jahre so spiele bekomme ich das irgendwie nicht in den Griff.

Gruß Rolf
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rhamac
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Re: Sind technische Erweiterungen sinnvoll?

Beitrag von rhamac »

Hallo Rolf,

ich glaube, dass Du da keine Angst haben musst, dass die Tastaturen von normalem, auch intensiven, Spiel den Geist aufgeben. Ich habe meinen Anschlag und die Kraft meines Anschlages durch die ersten Übungen im Hanon und -nicht lachen- durch Tonleitern und gebrochene Akkorde über jeweils mindestens 2 Oktaven trainiert. Ich habe besonders gute Erfahrung mit E-Dur gemacht. Wichtig war dabei, dass ich langsam und "deutlich" gespielt habe. Als Hilfe kann man einen ganz langsamen Rhytmus laufen lassen. Daneben den Fingersatz genau eingehalten. Das ganze so fest wie möglich angeschlagen und ganz wichtig: dabei nicht verkrampfen sondern locker bleiben.(Das ist übrigens bei allen Übungen das schwierigste) Sobald Du verkrampfst, reduziere das Tempo oder spiel einen Rumba (Walzer, oder was Dir sonst so gefällt.) Dann das ganze mit einem 16-beat (wichtig: nicht triolisch) erster Ton punktierte 8tel, zweiter 16tel, dritter wieder 8tel usw.. Wenn es dann gaaanz langsam klappt, dann erhöhe das Tempo ein ganz klein wenig spiele damit zunächst wieder gerade und dann die punktierte Version.
Und weiterhin: Locker bleiben, trotz festem Anschlag. Achtung: Die Hand sollte sich fast nur nach rechts oder links bewegen und die Auf-und Abbewegung der Tasten nahezu ausschliesslich von den Fingern gemacht werden. Es reicht, wenn Du diese Übungen täglich ein paar Minuten machst, wenn Du sie richtig ausführst. Der Erfolg stellt sich nicht sofort ein, aber er wird nicht lange auf sich warten lassen.
Nochwas: Beim Auf und Abwärtspielen der Tonleiten und Akkordbrechungen die Grenztöne nur einmal anschlagen, nicht doppeln.

Wenn Du weniger mit der linken Hand Melodien spielst, dann reicht dieses Training für die rechte Hand, ansonsten beide Hände.

Wenn Du das versuchen solltest, würde ich mich freuen, wenn Du mir berichten könntest, ob Du damit Erfolg gehabt hast.

Musikalische Grüße

Ralf
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flordieter
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Re: Sind technische Erweiterungen sinnvoll?

Beitrag von flordieter »

Hallo Ralf,

danke für die ausführliche Erklärung. Natürlich werde ich das probieren, allerdings schaffe ich es zeitlich nicht jeden Tag. Durch das Akkordeonspielen bin ich es leider nicht gewohnt, mit der linken Hand Melodien zu spielen, ich greife da nur die Akkorde (mit 3 - 4 Fingern) und lasse den Rhythmus dazu laufen. Aber wichtig ist mir vor allem die rechte Hand, ich denke auch, das wird schwer genug!
Also, ich werde Dir berichten wie's läuft.

Gruß und Danke
Rolf
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rhamac
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Re: Sind technische Erweiterungen sinnvoll?

Beitrag von rhamac »

Hallo Rolf,

ich habe die Erfahrung gemacht (bei mir selbst und bei meinen Schülern), dass es weniger die Länge der Zeit ist, die den Erfolg bringt, sondern die Regelmässigkeit. Also 5 Minuten täglich sind meist ertragreicher, als 1mal die Woche eine Stunde. Ist ähnlich wie Zähneputzen, da nutzt es auch nichts einmal im Monat 2 Stunden zu putzen, sondern nur wenn man täglich mehrmals ein paar Minuten schrubbert. :D
Und wie beschrieben tut es das auch für eine Hand, in dem Fall dann die rechte. Bitte nochmal: Korrekte Ausführung der Übungen geht vor Geschwindigkeit. Je langsamer Du beginnst, desto besser kannst Du auch hören(!!!!), ob Du die Übungen auch richtig ausführst. Wenn Du es dann langsam zu Deiner(!!!!) Zufriedenheit ausführen kannst, dann kannst Du Dein Spiel auch bei leicht erhöhter Geschwindigkeit beurteilen (hören ist dabei wiederum wichtig).
Auf die Gefahr hin, dass ich nerve :wink: , sage ich es nochmal: Die Hauptgefahr ist, dass man nicht locker genug spielt. Bei langem Üben neigt man zum Verkrampfen und dann hat das Üben wenig Effekt. Wie gesagt, sobald man merkt, dass man verkrampft, sollte man etwas spielen, was einem richtig Spass macht und was man im Schlaf kann.

Musikalische Grüße

Ralf
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Re: Sind technische Erweiterungen sinnvoll?

Beitrag von rhamac »

Hallo Rolf,

bevor ich es vergesse: ich habe weiter oben auf den Unterschied zwischen Drücken und Anschlagen einer Taste hingewiesen. Leider habe ich versäumt diesen Unterschied zu erklären. Er ist im Prinzip der, wie auch der Sprachgebrauch die beiden Worte unterscheidet. Wenn ich eine Taste drücke, dann übe ich nach dem Beginn des Tones Kraft aus, was aussschliesslich beim Aftertouch einen gewissen Effekt zeigt. (den betrachten wir aber hier nicht.) Wie ebenfalls bereits oben erwähnt, kann man den Klang und die Lautstärke des Tons ausschliesslich am Anfang, also beim "Anschlagen" der Taste beeinflussen. (Ja, Schweller und zugeschaltete Effekte können den Ton dann noch beeinflussen, aber sollen hier im Moment aus Einfachheitsgründen ebenfalls noch ausser Acht gelassen werden) Anschliessend kann man so fest auf die Taste "drücken" bis sie abbricht, da ändert sich nichts mehr am Verlauf des Tones.
Was nutzt uns das? Ganz einfach: sofort nach dem Anschlag können wir "Energie sparen". D.h.: Druck weg, nur noch soviel Kraft in den Finger, dass die Taste unten bleibt. (Und das funktioniert nur, wenn die Finger locker!!!!! sind)
Damit bin ich jetzt wieder bei meinem diesbezüglichen Lieblingsthema :wink: : Ich glaube nämlich erklären zu müssen, was ich an der Stelle unter locker verstehe:
Ich erkläre es mal an einem leicht erfühlbaren Beispiel. Bizeps und Trizeps sind Gegenspieler im Oberarm. Wenn den jeweils anderen Muskel locker lässt, dann fällt es dem Trizeps leicht, den Arm zu strecken und dem Bizeps den Arm zu beugen. Wenn man jedoch einen der Muskel auch nur leicht anspannt, dann muss der andere gegen dessen Kraft ankämpfen um den Unterarm zu bewegen.
Genau das gleiche passiert, wenn man die Hand verkrampft (und ja, das läuft zusätzlich auch noch über längere Sehnen :) ) Dann haben die Finger viel mehr Mühe, ihre Arbeit zu tun.

Ach ja und nochwas: Man kann noch soviel üben, man wird niemals perfekt. Es ist hier tatsächlich so: Der Weg ist das Ziel. Für mich stellt es sich sogar so dar, dass ich trotz aller Verbesserungen, die ich durch Üben erreicht habe, mich immer noch gleich weit von der Perfektion entfernt fühle, wie ganz am Anfang.

Bitte nicht falsch verstehen, ich möchte niemanden mit meinen Ausführungen langweilen, aber ich halte es für wichtig, dass man sich diese Zusammenhänge wirklich klar macht und sich dann an die Erkenntnisse, die man für sich daraus gewinnt, zu halten. Dann fällt das Üben auf einen Schlag viel leichter, der Erfolg stellt sich schneller ein. Jedenfalls war und ist das bei mir so.

Musikalische Grüße

Ralf
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Re: Sind technische Erweiterungen sinnvoll?

Beitrag von flordieter »

Weißt Du Ralf, das klingt einfacher als es ist. Bis jetzt spiele ich sehr locker und unverkrampft, aber ich "streichle" die Tasten nur, d.h. es ist nur ein ganz zarter Druck, was ja wegen der fehlenden Dynamik sofort zur vollen Lautstärke führt. So bin ich es vom Akkordeon her auch gewohnt (auch wenn das schon sehr lange her ist). Dort wird ja die Dynamik durch das Ziehen und Drücken des Balges ausgeübt.

Ich denke, da hast Du schon recht: Es ist ein langer Weg mit Üben, und sehr, sehr ungewohnt. Allerdings hat das jeder Klavierspieler auch gelernt, dann müsste ich das mit der Zeit auch schaffen.

Vielen Dank nochmals für Deine ausführlichen Erklärungen, sie sind nicht langweilig sondern sehr hilfreich!

Gruß Rolf
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Re: Sind technische Erweiterungen sinnvoll?

Beitrag von rhamac »

Hallo Rolf,

ganz genau, das ist wirklich anfangs schwieriger als es sich anhört. Bei leichtem "Streicheln" der Tasten ist es viel einfacher locker zu bleiben. Aber wenn man Kraft aufwendet, dann immer noch darauf zu achten, dass nur der Muskel aktiviert wird, der für die Abwärtsbewegung des Fingers zuständig ist und alle anderen locker zu lassen, ist irre schwer. Darum bitte auch laaaaaangsam !!!! anfangen und sich genau 1!!! kontroliieren. Die Disziplin, die man dafür aufbringen muss ist alleine schon das Gegenteil von locker, was die Verkrampfungsgefahr noch erhöht.

Aber wenn man einmal durch dieses "Nadelöhr" durch ist, dann gilt einer meiner Lieblingsätze: "Alles ist solange irre schwer, bis es plötzlich ganz leicht wird."

Musikalische Grüße

Ralf
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