Midi bei der Sinfonia

Die beiden Spitzenmodelle der Prä-SEMPRA Generation, bis 2017
Antworten
frank_m
Beiträge: 117
Registriert: 18.03.2012, 12:54

Midi bei der Sinfonia

Beitrag von frank_m »

Hallo,
ich habe mal eine Frage zum Vergleich der Midi-Funktion bei Stage und Sinfonia.

Ich kann an meiner Stage 16 Parts erzeugen, die ich auch via Midi über die 16 Midi-Kanäle nach außen routen kann. Dafür stehen mir sogar vier Midi-Outs zur Verfügung, was ganz praktisch ist. An einem Midi-Out habe ich einen Expander, am anderen einen Rechner mit Kontakt als VST hängen. Ich wähle via Soundlisten die Sounds der externen Geräte von der Orgel aus an und habe das entsprechend in meinen General-Presets abgespeichert. Das geht sowohl für den Expander (Roland Integra) als auch Kontakt gut.

Die Sinfonia hat aber pro Manual/Pedal 8 Parts. Auch der im Kopfrechnen Ungeübte erkennt, dass das insgesamt mehr als 16 sind. Soweit ich gelesen habe, hat die Sinfonia aber nur einen Midi-Out (die kann man zwar wohl nachrüsten, aber davon wollen wir mal absehen). Wie werden also die 24 Parts geroutet? (Vielleicht habe ich sogar noch Parts übersehen, die nicht zu den 8 pro Manual gerechnet werden.)

- Kann man jedem Part einen Midi-Kanal zuordnen (wie stellt man dann die ein, die über 16 gehen?)
- Oder kann man für jedes Manual nur einen Teil der Parts als Midi-Kanal routen und der Rest kann nur die orgeleigenen Sounds ansteuern?
- Kann man an den einen Midi-Out zwei externe Geräte ankoppeln? Da ich im General Preset ja Programm Change Befehle schicke, kann man die vermutlich nicht von einem Gerät via Midi-thru auf das andere routen. Auch die Limitierung auf 16 Kanäle würde hier Probleme bereiten.

Also, wie sieht die Lösung für dieses Problem aus?

Danke, Gruß, Frank.

Benutzeravatar
Claus Riepe
Site Admin
Beiträge: 4186
Registriert: 29.08.2006, 13:58

Re: Midi bei der Sinfonia

Beitrag von Claus Riepe »

Hallo Frank!

also: Grundsätzlich haben alle Böhm Orgeln 128 Parts, die allesamt auch frei routbar sind. In den großen Modellen sind diese Parts aber anders verteilt. Pro Manual gibts da in der Tat erstmal 8 Parts. Einer davon ist serienmäßig bereits auf die MIDI-Out Buchse geroutet. Natürlich kannst du aber auch noch weitere Parts für MIDI Out "missbrauchen", wenn du sie entsprechend einstellst. Was die Schnittstellen angeht: Für die großen Modelle gibt es die sog. MIDI-Steckkarten. Diese lassen sich auf freie Soundmodul-Slots innerhalb der Orgel stecken. Jede Karte bietet dann (ggf. auch über eine zusätzliche Anschlussplatte nach außen führbar) 2 x MIDI Out, 1 x MIDI In und auch je zwei Stereo-Eingänge, um die Audiosignale von angeschlossenen MIDI-Sounderzeugern auf den Vorverstärker der Orgel zu mischen. Die Anzahl der zusätzlichen Schnittstellen bestimmst du im Prinzip durch die Anzahl der Karten. Da pro Schnittstelle ja nur einmal die 16 Kanalnummern zur Verfügung stehen, muss man ein wenig darauf achten, dass man diese Kanalnummern pro Schnittstelle auch nur einmal vergibt. Aus diesem Grund hat man die sog. Routinggruppen eingeführt. Jeweils 16 Parts bilden eine Routinggruppe und je Gruppe wird eine Schnittstelle mit den Kanalnummern 1...16 angesprochen. So gehören pro Manual z.B. je 3 Parts zur Routinggruppe SG1 und sprechen die erste Schnittstelle des 1. Soundmoduls an, drei weitere gehören zur Grupp SG2 und sprechen die erste Schnittstelle des 2. Moduls an, usw. (je ein Part gehört zur Routinggruppe MIDI und einer zur Gruppe SINUS, macht dann 8 pro Manual). Damit verteilen sich die Parts dann auch gleich optimal auf die Soundmodule und nutzen damit die Polyfonie optimal aus.
Will man z.B. die Quadrofonie nutzen und baut ein zusätzliches 3. AMADEUS für die Manuale ein (SG3), switcht man einige Parts auf die entsprechende Routinggruppe, damit sprechen die Soundpresets auf diesen Parts dann automatisch die SG3 an, die im Mixer auf die hinteren Kanäle gemischt wird (SG3 hat dafür einen eigenen Mixerkanal im Crystal Mixer).

Am elegantesten macht man das mit dem Routing eh automatisiert über die Soundpresets: Diese können nämlich je nach Routinggruppe, in der sie verwendet werden, jeweils andere MIDI-Schnittstellen ansteuern. Dann braucht man sich beim Registrieren um nichts mehr kümmern, vor allem wenn der angesprochene MIDI-Tonerzeiger zwei MIDI-In hat. Dann ist man im Prinzip völlig frei was die Verteilung auf die Manualparts angeht, ohne dass man überhaupt etwas in den Partroutings ändern muss. D.h. du kannst die ganz normalen Manualparts auch für die MIDI-Sounds verwenden, die Soundpresets kümmern sich ums Routing.

Gruß,
Claus
digital:
SEMPRA SE100 / SE10DB
Overture stage
analog:
Böhm Professional 2000
Böhm DnT - Original Ady Zehnpfennig
Böhm CnT/L

Benutzeravatar
rhamac
Beiträge: 476
Registriert: 16.11.2011, 13:51

Re: Midi bei der Sinfonia

Beitrag von rhamac »

Hallo zusammen,
Claus Riepe hat geschrieben:Am elegantesten macht man das mit dem Routing eh automatisiert über die Soundpresets: Diese können nämlich je nach Routinggruppe, in der sie verwendet werden, jeweils andere MIDI-Schnittstellen ansteuern.
Ich sehe sowieso keinen Grund, das anders zu machen. Wenn man "mischt", also Presets erstellt, in denen man automatisierte und "hartverdrahtete" Ausgänge verwendet, dann kracht es meist irgendwann bezüglich der Kanalkonflikte. Die "automatisierte" Einstellung aus den Soundpresets hat ja den Grund, dass das Soundpreset selber am besten "weiß", welchen Ausgang es für welchen Fall am besten brauchen kann. Festeinstellung der Ausgangswahl auf "Part" führt dazu, dass nur noch das hintergeschaltet Soundmodul angesprochen werden kann und wenn man dann versucht, aus einer Tabelle eines anderen Soundmoduls Klänge zu nehmen, dann wird das nicht wie gewünscht funktionieren.

Da die "automatisierte" Einstellung für mich eigentlich nur Vorteile hat, habe ich bisher keinen Grund dafür gefunden, warum es überhaupt die Wahlmöglichkeit zwischen Part und Sound gibt. Wenn Ihr da andere Erfahrungen gemacht habt, würde ich mich freuen, wenn mir das jemand erklären kann.

Musikalische Grüße

Ralf
Starlight mit Opera Maxima 7art, Stylewerker,
Superdrive und Maxima Keys
EDS
Ketron SD4
Viva VSP-SD-Maxima

Diamant 200

frank_m
Beiträge: 117
Registriert: 18.03.2012, 12:54

Re: Midi bei der Sinfonia

Beitrag von frank_m »

Hallo Claus,
vielen Dank für die Ausführungen, sie waren sehr hilfreich! Ich hatte das mit den 128 Parts zwar mal vor zwei Jahren gelesen (im Handbuch von Harald Zöllner), aber erstmal verdrängt, da es nicht unmittelbar wichtig war. Damals wollte ich mich vor allem in die Dinge einarbeiten, die das tägliche Brot betreffen: die Parts, die man beim Spielen ständig braucht (also Upper und Lower 1 - 4 usw.) anzuwenden, zu ändern, Globalpresets zu speichern usw. Außerdem sind die meisten anderen Parts ja eh erstmal für Sequencer, Begleitung usw. eingestellt.
Im Laufe der Zeit wurde mir allerdings klar, dass die werkseitige Einstellung ja nicht in Granit gemeißelt ist, sondern vom Nutzer seinen Bedürfnissen angepasst werden kann. Und das heißt, dass auch die kleine Stage mehr als nur vier Parts pro Manual bzw. einen Part pro Pedal kann. Man kann sich ja z.B. für das Pedal unbenutzte Parts "borgen". Bisher habe ich mich nur bei den 16 Parts bedient, die von Hause aus belegt sind (z.B. Solo, Solochord). Aber nun wurde mir klar, dass es ja noch die anderen Partgruppen gibt (z.B. 6 - 8; ich würde mal denken, dass sich die Sinfonia und die Emporio dort bedienen?). Und vor allem, wenn man solche Parts dann noch via Midi-out an externe Geräte routet, kommt man mit den Kanälen, die bei der internen Klangerzeugung belegt werden, nicht ins Gehege. Ich denke, da habe ich noch einiges zu entdecken.
Natürlich geht es mir nicht darum, 8 Klänge auf dem Pedal übereinander zu legen. Aber es ist ganz hilfreich, eine oder zwei Tasten im Pedal oder in einem Manual für Einwürfe oder Effekte (sagen wir Paukenwirbel, Orchestertusch, Becken o.ä.) zu belegen. Das kostet jedesmal einen Part. Ich denke, ich weiß nun, wo ich die her bekommen kann.
Man muss ganz klar sagen: die Böhm Orgeln sind schon sehr gut organisiert und vor allem weit flexibler als man das von anderen Orgeln her gewöhnt ist (dort gibt es einen Klang pro Pedal - fertig). Das weiß man aber natürlich erst zu schätzen, wenn man sich mal mit der Materie befasst hat. Dazu hatte ich bisher zu wenig Zeit, aber das werde ich jetzt ändern.
Gruß, Frank.

Benutzeravatar
Claus Riepe
Site Admin
Beiträge: 4186
Registriert: 29.08.2006, 13:58

Re: Midi bei der Sinfonia

Beitrag von Claus Riepe »

Hallo Frank!

genauso sehe ich das auch. Ich behaupte mal, dass ich die Orgeln recht gut kenne. Aber ich bin selbst immer noch manchmal überrascht, was alles geht. :)

Gruß,

Claus
digital:
SEMPRA SE100 / SE10DB
Overture stage
analog:
Böhm Professional 2000
Böhm DnT - Original Ady Zehnpfennig
Böhm CnT/L

Antworten