Image der elektronischen Tasteninstrumente

Alle musikalischen Themen, auch solche, die nicht direkt mit den Böhm-Instrumenten zu tun haben.
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rhamac
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Re: Image der elektronischen Tasteninstrumente

Beitrag von rhamac »

Hallo zusammen,

@Selecton: Ja, geworben wurde meines Wissens nach mit der weltersten Einfinger Begleitautomatik. Damals war man stolz, dass man nur einen Finger brauchte um Dur - Akkorde in Begleitpattern zu verwandeln (für Moll und Septime musste man eine zweite Taste dazu drücken). In meinen Augen völlig unmusikalisch, weil jede Menge Akkordtypen fehlten (Mollseptime war meist noch möglich, Vermindert und Übermässig oft schon Essig.) Aber viele haben trotzdem die Einfingertechnik benutzt und tun das heute noch, weil ihnen diese musikalischen Möglichkeiten reichen.

Womit ich aber auch schon beim Thema bin.
@vodjara: Man kann auf den Keyboards die Einfingertechnik benutzen, kann aber auch vollgriffige Akkorde in der Linken Hand spielen, das ist beides auch auf den modernen Orgeln möglich. Wenn jetzt also jemand nicht in der Lage oder Willens ist, volle Akkorde zu greifen, dann ist ein Keyboard nicht das richtige Instrument für ihn? Diese Aussage ist natürlich völliger Unfug und sofort als solcher zu erkennen. Genauso halte ich die Aussage, dass man nur dann Orgel spielen sollte, wenn man immer den Bass als Walkingbass mit zwei Füssen spielt, für völlig übertrieben. Es gilt wie fast immer im Leben: es kann, aber es muss nicht. Und Bass/Wechselbass ist nicht unbedingt Kindergarten, sondern wird in den meisten Stücken auch von gestandenen Bassisten eingesetzt .
(bei den meisten Stücken vor allem der Tanzmusik stört eine virtuose Basslinie eher)
Im übrigen dürfen auch Leute Orgeln besitzen , die nicht die Fähigkeiten eines Mark Whale haben. (ja, das ist in unserer Gesellschaft noch erlaubt) Und diese nutzen dann das Instrument so, wie sie es können und erfreuen sich an den Möglichkeiten, die dieses Instrument in Verbindung mit ihrem jeweiligen Können bietet.

musikalische Grüße

Ralf
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Selecton
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Re: Image der elektronischen Tasteninstrumente

Beitrag von Selecton »

@Vodjara,

ich rede nicht von einem einfachen Wechselbass, aber auch nicht von einem virtuosen Spiel geübter Profis wie einer Dennerlein.

Es gibt recht viele ehemalige E Orgelspieler die verdammt gut mit dem Pedal waren und es immer noch können.
Schau nur mal den Hektor Olivera, der beide Varianten spielt und es recht gut kann.
Er spielt klassik und moderne Sachen, wobei er nicht mal der Beste ist.

In Deutschland gibt es tatsächlich nicht mehr allzu viele gute Pedalspieler, aber ich kenne mindestens 6 vor denen ich so viel Respekt habe, obwohl keiner von denen öffentlich spielt, was schon merkwürdig klingt.

Falls du es nicht kennst, dann sieh dir mal dieses Lied vom George Fleury an, von dem es leider keine vernünftigen Aufnahmen gibt.
Es wurde speziell für die E Orgel komponiert und ist nicht mal das Schwerste.
Hier ein Link aus Youtube
http://www.youtube.com/watch?v=j8ACxJTv6to

Nun spielt der Organist das Lied recht ruckelig und nicht gerade fehlerlos, aber es ist erkennbar und man sieht dass hier sehr viel Arbeit drin steckt.
(Man möge mir hier verzeihen, dass es nicht auf einer Böhm gespielt wurde, aber hier geht es ja um die Orgel allgemein)
Ich kann den Divieng Man auch noch nicht viel besser und hab ihn nach tatsächlichen 6 Monaten erst mal pausieren lassen.
Nun arbeite ich gerade an den Feinheiten was wieder etliche Stunden Arbeit bedeutet, mir aber Spaß macht.

Aber wie schon gesagt, muss es ja nicht immer so ein Hammerstück sein, sondern ein mittelschweres Stück bei dem das Pedal halt mal dominiert sollte mit etwas Fleiss doch machbar sein.

Gruß

Wolfgang

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uwienand
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Re: Image der elektronischen Tasteninstrumente

Beitrag von uwienand »

Selecton hat geschrieben:Nun aber noch mal zum Keyboard bzw dem Unterschied zu einer Orgel.
Ein Keyboard hat eigentlich so gut wie nichts mit einer Orgel zu tun und ist lediglich ein Tasteninstrument was fast jeder Trottel erlernen kann, sorry für diese Ausdrucksweise.

Grob gesagt, gehört zum Orgelspielen nicht nur das Pedal im Wechselbass, oder Fuß Hand Fuß Hand zu spielen , sondern es gibt etliche Techniken wie Spitze Hacke, oder beide Beine für einen fetzigen Bass zu nutzen.
Weiterehin gibt es Countermelodien und Gegenmelodien, die man sich eben erarbeiten kann.
Ich glaube dass die meisten heutigen , oder noch übriggebleibenen Orgler mit gesunden Beinen eigentlich mit dem Pedal spielen können oder es könnten.


Gruß

Wolfgang
Hallo Wolfgang,

...das, was du beschreibst, ist doch nicht der technische Unterschied der Orgel zum Keyboard, sondern die Darstellung, wie jemand, der vor dem Instrument sitzt, damit umgeht. Am Keyboard habe ich auch Möglichkeiten, Splitpunkte zu setzen, die Spielbereiche mit einer Registrierung zu versehen, um das Spiel facettenreicher und interessanter zu gestalten. Es ist doch nicht die Frage, was man spielt, sondern wie man es spielt.

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Selecton
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Re: Image der elektronischen Tasteninstrumente

Beitrag von Selecton »

Moin Uwe,

natürlich kann man mit einem Keyboard auch einiges machen, aber der spieltechnische Unterschied zur Orgel ist gewaltig und total anders.
Spiele ich mit der linken Hand ein paar flotte Töne, unterscheidet es sich nicht sehr viel von der Orgel, bis auf den Tonumfang der bei einer Orgel einfach größer ist.
Im Normalfall habe ich beim Keyboard doch nur 5 Oktaven für meine beiden Hände und bei einer Orgel mindestens 2 mal 4 Oktaven.
Nun kann ich bei der Orgel doch tonübergreifend mit der linken Hand im gleichen tonalen Bereich eine Gegenstimme erzeugen, was beim Keyboard spieltechnisch gesehen fast unmöglich ist.
Selbst eine Klavierimitation kann man mit nur 5 Oktaven schlecht nachmachen, weil es eben an Tasten fehlt und ein Klavierspieler so gut wie keinen Freiraum mit der linken Hand hat.
Für mich ist das Keyboard absolut kein Insrument, sondern es dient lediglich dazu einem Einsteiger recht günstig den Weg zu einem Tasteninstrument wie einem Klavier oder eben zu einer Orgel zu ermöglichen.

@Ralf

um noch mal auf das Pedal zu kommen ist es so wie du es schilderst. Denn selbst ein scheinbar einfachwer Wechselbass kann einem zu schaffen machen, wenn das Stück dementsprechend notiert wurde.


Gruß

Wolfgang

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uwienand
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Re: Image der elektronischen Tasteninstrumente

Beitrag von uwienand »

Hallo Wolfgang,

...genau. Das geht aber in die Richtung, was Klimperkutte sagte: Eine Orgel ist halt wuchtiger, meint größer und mit mehr Spielbereich (Manuale und Pedal) ausgestattet. Das Soundsystem ist dabei nicht entscheidend. Und wenn du sagst "Ein Keyboard hat eigentlich so gut wie nichts mit einer Orgel zu tun und ist lediglich ein Tasteninstrument was fast jeder Trottel erlernen kann, sorry für diese Ausdrucksweise." dann stimmt das meiner Ansicht nach nicht:

Natürlich hat das Keyboard etwas mit der Orgel zu tun. Zum Beispiel ggfs. das gleiche Soundsystem. Ein Keyboard hat weniger Manuale (im Regelfall eins), eine Orgel im Regelfall mindestens zwei. Ein Keyboard hat im Regelfall kein Pedal; eine Orgel sehr wohl.

Etwas provokativ: Wenn ich die Orgel mit den Spielhilfen, die es heutzutage gibt, nutze - und ich meine hier vorrangig die Begleitautomatik - , dann gibt es dazu keinen Unterschied zum Keyboard.

Zwei Punkte sind wichtig:
1. Welche Möglichkeiten hat mein elektronisches Musikinstrument?
Fest steht, dass eine Orgel im Vergleich zum Keyboard mehr Möglichkeiten bietet. Ich denke, das ist unbestritten.

2. Wie nutze ich diese Möglichkeiten?
Und da kommt es aber auf denjenigen an, der vor dem Instrument sitzt. Und da gibt manch Keyboarder mehr her als mancher Organist.

Obgleich ich hier noch einmal deutlich machen möchte:
Wichtig ist doch, dass Musik gemacht wird. Ob jetzt mit einem Keyboard oder einer Orgel, ist egal. Hauptsache, Spaß und Kreativität sind dabei.

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rhamac
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Re: Image der elektronischen Tasteninstrumente

Beitrag von rhamac »

Hallo Uwe,
uwienand hat geschrieben:Obgleich ich hier noch einmal deutlich machen möchte:
Wichtig ist doch, dass Musik gemacht wird. Ob jetzt mit einem Keyboard oder einer Orgel, ist egal. Hauptsache, Spaß und Kreativität sind dabei.
Da bin ich voll bei Dir und das sollte meines Erachtens jeder, der etwas von der Materie versteht, ebenso sein.

Was ich allerdings etwas anders sehe ist folgendes: Selbst wenn ich die Orgel zeitweise wie ein Keyboard benutze, habe ich trotzdem die Möglichkeit, einzugreifen. Sowohl indem ich Begleitspuren und/oder Bass abschalte, als auch indem ich die Bassspur veranlasse die Töne zu spielen, die ich im Pedal vorgebe.

Musikalische Grüße

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uwienand
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Re: Image der elektronischen Tasteninstrumente

Beitrag von uwienand »

rhamac hat geschrieben: Was ich allerdings etwas anders sehe ist folgendes: Selbst wenn ich die Orgel zeitweise wie ein Keyboard benutze, habe ich trotzdem die Möglichkeit, einzugreifen. Sowohl indem ich Begleitspuren und/oder Bass abschalte, als auch indem ich die Bassspur veranlasse die Töne zu spielen, die ich im Pedal vorgebe.

Musikalische Grüße

Ralf
Hallo Ralf,

...ich hatte es ja auch etwas provokant formuliert. Eben da unterscheiden sich Keyboard und Orgel. Die Orgel hat halt mehr Möglichkeiten.

Da kauft sich einer eine Overture-stage. Im Vergleich zu einer Starlight-M3 oder einer Emporio fehlt dem Instrument aber das dritte Manual und auch ein paar andere Spielhilfen, die die Emporio von Hause aus mitbringt. Und obgleich es einige funktionale Einschränkungen gegenüber der Emporio gibt, würde ich die Overture-stage (mit Pedal) aber doch als Orgel bezeichnen. Ein Keyboard gibt eben auch nicht soviel her wie eine Orgel. Und dennoch sehe ich beide Instrumenteklassen als eigenständig mit gleichen Wurzeln (Soundsystem).

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Selecton
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Re: Image der elektronischen Tasteninstrumente

Beitrag von Selecton »

@ Uwe,

viele ehemalige Orgelspieler die deiner Meinung waren und es heute auch sind haben tatsächlich zum Keyboard gewechselt und das Orgelspielen aufgegeben.
Wozu soll man sich denn auch mit den Beinen abstrampeln wenn es eine Automatik wesentlich einfacher macht?
Deiner Meinung nach habe ich den Eindruck du vergleichst auch die Spieltechnik einer Orgel fast exakt mit der eines Keyboards, was mich ehrlich gesagt sprachlos macht.
Ok in einem Punkt schreibst du dass eine Orgel mehr Möglichkeiten als ein Keybaordf hat, aber welche sollen das sein, wenn du nur von der Technik der Instrumente ausgehst?

Trotzdem verstehe ich nicht wozu du überhaupt eine Orgel hast , die um ein vielfaches teurer als ein perfekt ausgestattetes Keyboard ist?
Vielleicht ist es einfach nur die Optik eines schönen Pedals, oder eine Erinnerung aus alten Zeiten als du tatsächlich mal Orgel gelernt hast.

Ich möchte dir wirklich nicht zu nahe treten, aber du hast das Keyboard nun als so toll dargestellt, dass eine Orgel doch schon langweilig wird .


Aber wie schon gesagt, das Wichtigste ist doch der Spaß und die Leidenschaft an der Musik, egal ob ich eine Triangel spiele oder einen Flügel :D

Liebe Grüße

Wolfgang

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uwienand
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Re: Image der elektronischen Tasteninstrumente

Beitrag von uwienand »

Hallo Wolfgang,

...ich meine lediglich, dass das Keyboard und die Orgel gleiche Wurzeln hat. Immerhin gibt es da eine Tastatur; die Elektronik ist vergleichbar. Aber selbstverständlich eröffnet mir die Orgel mehr Spielmöglichkeiten - keine Frage. Für unterwegs nutze ich meinen Silbervogel - aber eben auch mit Pedal. Das ist zwar ein Mördergeschleppe jedes Mal, ist mir aber egal.

Hier ein paar Punkte, weswegen ich meine, dass die Orgel mehr Möglichkeiten bietet:
1. Die Orgel hat (mindestens) ein Manual mehr als ein Keyboard. Damit steht mir ein erheblich größerer Spielbereich zur Verfügung. Darüberhinaus können auf den Manualen unterschiedliche Registrierungen liegen. Bei Böhm-Orgeln haben wir ja das Part-Konzept und können die Splitzonen frei verteilen (aber Achtung: das gilt für den einmanualigen Silbervogel auch). Ich splitte beispielsweise sehr häufig beide Manuale und habe damit vier Spielbereiche, die ich unterschiedlich registriere. So kann ich Einwürfe musikalisch gestalten, habe für die Melodie zwei Spielbereiche für die rechte Hand und mir bleibt dann immer noch ein Spielbereich für die Begleitung (rhytmisch oder auch Flächensounds) zur Verfügung.
2. An der Orgel wird ein Pedal betrieben, was mir die Möglichkeiten eröffnet, entweder den Bass selbst zu spielen oder der Begleitautomatik den Basston vorzugeben (diese Möglichkeit wird häufig nicht gesehen, ist aber bei Böhm mit V6+ Standard). Ich spiele ja auch Kirchenorgel; da ist der Einsatz des Pedals sowieso obligat. Aber auch da kommt es auf die Musik an, die ich spielen möchte, ob ich nur mit der Spitze spiele oder durch Spitze/Hacke-Spiel mehr legato ins Pedalspiel bringe.

Ich finde, es gibt einen deutlichen Abstand zwischen Keyboard und Orgel; deshalb muss man das Keyboard aber nicht schlechtreden. Gerade heute gewinnt es durch die vielen Möglichkeiten, die die Elektronik bietet, als Einsteigerinstrument an Bedeutung. Und: Jedem das seine. Wenn da jemand Keyboard spielt und damit glücklich ist, halte ich das nicht für schlecht. Keyboard-Spielen ist auch Musik machen. Muss ja nicht gleich jeder einen professionellen Anspruch haben. Die Hauptsache ist doch, dass es Spaß macht.

Was aber nicht sein darf, dass man das Keyboard von der Orgel hart abgrenzt. Damit wird der Weg abgeschnitten, einem Keyboard-Spieler aufzuzeigen, dass das Instrument, für das er sich entschieden hat, noch viel mehr Möglichkeiten bietet (, wenn er denn ein entsprechendes Instrument nutzt). Einige nennen ein solches Instrument dann Orgel - mir hingegen ist das egal, ob das Orgel oder Keyboard heißt.

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Re: Image der elektronischen Tasteninstrumente

Beitrag von Selecton »

Moin Uwe,

ich war natürlich auch etwas hart mit meiner Meinung und habe das Keyboard früher auch als optimales Einsteigertasteninstrument gesehen.
Eigentlich sollte es doch das Sprungbrett zu einer Orgel bzw zum Klavier sein, was leider nur im seltensten Fall funktioniert.
Lernt jemand Keyboard , ist er in der Regel nach etwa 2 bis 3 Jahren so gut wie durch mit dem Programm und verfügt immerhin über ein gewisses Grundwissen.
Bei einer Orgel lerne ich in der gleichen Zeit ebenfalls die Grundbegriffe und verfüge nun über das Wissen mit dem Werkzeug umzugehen.
Danach folgt eigentlich die unendliche Geschichte, denn Orgel werde ich in meinem ganzen Leben niemals perfekt lernen und beherschen, was für mich persönlich die Orgel eben so interessant macht.
Als Hobbiebergsteiger will man zuerst auf einen 1000 Meter Berg und später auf einen 2000 der.
Ich möchte so gerne mal auf einen 8000der, aber vorher muss ich erst mal einen 3000der besteigen und mich langsam steigern.

Schade ist , dass die meisten Einsteiger die mit einem Keyboard angefangen haben vor dem preislichen Quantensprung zurückschrecken.
Meiner Meinung nach liegt es an unser heutiges gesellschaftliches Denken.
Heutzutage ist es für viele Familien wichtiger 2 mal im Jahr etliche 1000 € für einen Urlaub zu verballern, oder sich einen Prestigefahrzeug vor die Tür zu stellen, was man kaum bezahlen kann.
Wie war es noch , die liebsten Hobbies der Deutschen sind Autos und Urlaub.
Als damaliger Keyboardlehrer bei Music City in Köln, wo ich 120 Schüler in Gruppen unterrichtete, konnte ich Anfang der 90er oft mitansehen, wie sich ein talentierter Spieler abmeldete.
Wir hatten Anfang der 90 übrigens noch 170 Orgelschüler, eigentlich schon unfassbar.
Nicht weil er oder sie Klavier oder Orgel lernen wollten , oder ich ein schlechter Lehrer war, sondern weil das Keyboard verkauft wurde und man sich dafür einen Pc kaufte.
Auch von den Erwachsenen hörte ich so Sätze wie, jetzt mache ich erst mal eine Pause und fahre in den Urlaub, danach wollen wir mal sehen...
Oder ich wollte mir eigentlich eine Orgel kaufen, aber mein auto ist schon 4 Jahre alt und ich wollte....

Fakt ist, dass durch den Pc die Hausmusik stark in den Hintergrund verschand und unsere musikalische Gesellschaft in Deutschland mittlerweile recht verblödet geworden ist.
Instrumental gesehen ist das Schiff hier schon längst auf dem Meeresgrund angekommen.

Cu

Wolfgang

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rhamac
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Re: Image der elektronischen Tasteninstrumente

Beitrag von rhamac »

uwienand hat geschrieben:
Was aber nicht sein darf, dass man das Keyboard von der Orgel hart abgrenzt. Damit wird der Weg abgeschnitten, einem Keyboard-Spieler aufzuzeigen, dass das Instrument, für das er sich entschieden hat, noch viel mehr Möglichkeiten bietet (, wenn er denn ein entsprechendes Instrument nutzt). Einige nennen ein solches Instrument dann Orgel - mir hingegen ist das egal, ob das Orgel oder Keyboard heißt.
Hallo Uwe,

das sehe ich ähnlich. Wenn das Soundsystem gleich ist, also die gleiche Tonerzeugung und das gleiche Patterncontrolling im Keyboard wie in der Orgel verbaut sind, dann kann man die Orgel ja sogar wie das Keyboard benutzen. Wenn man aber das eine oder andere Stück dann musikalisch eigenständiger gestalten will, dann hat man auf der Orgel mehr Möglichkeiten. Und da kommt dann die persönliche Motivation ins Spiel: Je motivierter man ist, seine eigene Musikalität zu entfalten, desto mehr übt man dann auch und die Zahl der Stücke, in denen man mehr und mehr das Spiel selber übernimmt, steigt.
Um es zusammenzufassen: Es gilt für mich nicht: 'Orgel-Hurra, Keyboard-Bääh', sondern jedes Instrument hat seine Berechtigung.
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Re: Image der elektronischen Tasteninstrumente

Beitrag von uwienand »

rhamac hat geschrieben:
uwienand hat geschrieben:
Was aber nicht sein darf, dass man das Keyboard von der Orgel hart abgrenzt. Damit wird der Weg abgeschnitten, einem Keyboard-Spieler aufzuzeigen, dass das Instrument, für das er sich entschieden hat, noch viel mehr Möglichkeiten bietet (, wenn er denn ein entsprechendes Instrument nutzt). Einige nennen ein solches Instrument dann Orgel - mir hingegen ist das egal, ob das Orgel oder Keyboard heißt.
Hallo Uwe,

das sehe ich ähnlich. Wenn das Soundsystem gleich ist, also die gleiche Tonerzeugung und das gleiche Patterncontrolling im Keyboard wie in der Orgel verbaut sind, dann kann man die Orgel ja sogar wie das Keyboard benutzen. Wenn man aber das eine oder andere Stück dann musikalisch eigenständiger gestalten will, dann hat man auf der Orgel mehr Möglichkeiten. Und da kommt dann die persönliche Motivation ins Spiel: Je motivierter man ist, seine eigene Musikalität zu entfalten, desto mehr übt man dann auch und die Zahl der Stücke, in denen man mehr und mehr das Spiel selber übernimmt, steigt.
Um es zusammenzufassen: Es gilt für mich nicht: 'Orgel-Hurra, Keyboard-Bääh', sondern jedes Instrument hat seine Berechtigung.
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Ralf
Hallo Ralf,

...das trifft es mE auf den Punkt. Auch was Wolfgang zuvor sagte. Gegen die Mentatlität der Leute kann man nichts machen - außer natürlich den zaghaften Versuch, immer und immer wieder darauf hinzuweisen, dass es leistungsfähigere Instrumente gibt, als Keyboards. Und nicht jeder, den man spielen sieht - oder Wolfgang sogar unterrichtet - ist für mehr als Keyboard geeignet (was auch nicht schlimm ist). Wenn aber eine gewisse Affinität zum elektronischen Musikinstrument da ist, muss man versuchen, die Neugier zu wecken. Wenn das gelingt, wird auch irgendwann mal eine Orgel angeschafft. Davon bin ich überzeugt.

Im Grund leben wir in einer hochtechnisierten, immer schnelllebigeren Welt. Muße, sich mit Dingen ausgiebig zu beschäftigen - dafür nimmt sich doch fast keiner mehr die Zeit. Und da hat Wolfgang schon Recht, wenn er sagt, da ist Urlaub, Abschalten und der ggfs. der PC wichtiger, als eine Orgel. Die Zeichen der Zeit können wir aber nicht drehen. Also müssen wir uns arrangieren. Keyboards sind deshalb angesagt, weil damit der schnelle Erfolg möglich ist. Damit passen die Dinger in unsere Zeit: ohne großen Aufwand etwas Brauchbare (der Begriff ist dehnbar...) abliefern. Ansprechen und ins Gespräch kommen ist da möglich, wo ich sehe, dass da jemand versucht, die Grenzen des Keyboards auszuschöpfen und fast Unmögliches möglich zu machen.

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Re: Image der elektronischen Tasteninstrumente

Beitrag von Vodjara »

Guten Tag die Herren ! :)

Wann....wann bitteschön hören wir endlich mal auf mit der Träumerei und schauen uns mal Tatsachen und Fakten an ??? !!!

Immer wieder ist die Rede von den unzähligen Möglichkeiten einer eOrgel und der angeblich unendlichen Vielfalt. JAA es gibt sehr viele Möglichkeiten eine eOrgel zu spielen ABER Das steht doch überhaupt gar nicht zur Debatte ! Entscheidend ist doch, wer die Möglichkeiten und die Funktionen überhaupt nutzt !

Genauso wenig bringt das ständige Gefaasel über "Jeder soll spielen wie er Lust hat bla bla blaaaa....." Die eOrgel scheint wohl eher ein Spaßgerät zu sein als ein Musikinstrument...
Natürlich schreibt niemand jemandem vor wie er zu Hause die elektronische Klaviatur bearbeitet. Genauso wenig wie niemand jemandem vorschreibt, wie er die Sitzung auf dem Kackstuhl verbringt. Ob jemand dabei die Bildzeitung liest, einen Kaffe dabei trinkt oder mit dem Laptop auf den Knien die Aktienkurse beobachtet...... ist alles genauso jedem selbst überlassen.
Ist es nicht endlich mal an der Zeit anhand von Fakten zurück zur Realität zu finden......? Und dabei bin ich froh, dass Wolfgang da eine Steilvorlage liefert, u.a. mit seinem Link zu einem Video. Vielleicht sollte man tatsächlich das Thema ein wenig selektieren und eins nach dm anderen abklopfen. Lasst uns doch mal beim Fußbass-Spiel bleiben. Wie sollte Fußbass auf einer eOrgel gespielt werden ? Warum und worin unterscheidet sich Fußbass einer eOrgel von einem "echten" Bass ?
Das von Wolfgang genannte Video zeigt ein Musikstück von George Fleury, den ich im übrigen zu dem Kreis der eOrganisten zähle, der nicht nur den Fußbass beherscht sondern insgesam die eOrgel "amtlich" bearbeitet. In diesem Zusammenhang sollte man auch endlich aufhören das angeblich fehlende eOrgel-Notenmaterial zu beklagen. Es gibt genug gutes eOrgel Notenmaterial ! George Fleury bietet Noten für seine komplette CD "NEW ASPECTS"

So...jetzt aber endlich zum Fußbass........und um den Einstieg zu erleichtern und einen Ansatz zu einer weiteren Diskusion zu geben, habe ich mal ein paar Videos ausgesucht:

http://www.youtube.com/watch?v=fWF0jMBNwyM
(Irgendwo an 1:40 wirds dann lebendig mit den Füßen Auch möchte ich an dieser Stelle anfügen, dass ich mir diesen Sound und die phätten Beats in AMADEUS wünschen würde !!! )

http://www.youtube.com/watch?v=Am8Q5S7PD18
(Marco Cerbella wird übrigens in Herdecke zu sehen und zu hören sein)

http://www.youtube.com/watch?v=xgNLw-vb ... ure=relmfu
(Nochmal Cerbella....von ihm kann man sich eigentlich alles anhören/anschauen.....er spielt die eOrgel wie sich das gehört)

Naja...und der absolute Crack mit dem Fußpedalbass ist wohl er hier :D
http://www.youtube.com/watch?v=pQxyQktNFwc

Und wie modernes eOrgel Spiel aussehen könnte wird hier gezeigt:
http://www.youtube.com/watch?v=LzW0jElW ... re=related
(auch wenn die eorgel "offline" gespielt wird)

Das sind nur einige wenige Beispiele, wie meiner Meinung nach Fußbass auf der eOrgel gespielt werden sollte
(Die anderen technischen Defizite bei den gezeigten Beispielen lassen wir hier mal außen vor)
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Re: Image der elektronischen Tasteninstrumente

Beitrag von flordieter »

Hallo Claus,

könntest Du nicht noch eine Rubrik "Geplauder unter Profis" einrichten? Dann kann sich die Handvoll Spezialisten mit dem absoluten Gehör und den Gummifüßen dort richtig austoben, ohne dass wir "Normalspieler" (ja, die gibt's auch hier) nur noch vor Neid erblassen. Und dort können sie dann auch diskutieren, ob Wersi besser klingt als Böhm oder umgekehrt, und ob Claudia Hirschfeld nun Orgel spielen kann oder nicht.
Meine Antwort: Beide Orgelhersteller bauen phantastisch klingende Orgeln und ich war bis jetzt von ihrem Spiel beeindruckt!

Gruß Rolf
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früher: Böhm StarSound DS, danach Wersi Omega und viele Jahre Böhm 280 CT

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Re: Image der elektronischen Tasteninstrumente

Beitrag von Vodjara »

.....dann hätte ich aber auch gerne noch eine Rubrik "Keyboard-Geduudel auf einem 30.000€ Instrument". Da kann dann weiter ausgiebiger zusammen das Image der eOrgel beklagt werden und ferner, warum denn die iPhone-Generation ihren heimischen PC gegen eine fast von selbst spielende Musiktruhe austauschen soll um endlich zu erkennen, dass man doch mit der eOrgel alles machen kann (wenn man nur den "START"-Knopf des Begleitautomaten findet.)
"Junge komm bald wieder" und "griechischer Wein" bis die Schwarte kracht und die Hirse beim pogen wegfliecht....... JAWOOOHL eOrgel rocks !!! :D
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